Xaviers Institut 3: Triptychon, Jaleigh Johnson (Buch)

Xaviers Institut 3
Triptychon
Jaleigh Johnson
(Triptychon, 2021)
Übersetzung: René Ulmer
Cross Cult, 2022, Taschenbuch, 332 Seiten, 16,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Die Serie „Xaviers Institut“ spiegelt eine Zeit wider, die die meisten deutschen Comic-Leser vermutlich nicht kennen werden. Denn sie spielt in einer Zeit, in der Charles Xavier tot ist und sich die überlebenden Mutanten in eine unterirdische Basis zurückgezogen haben, um vor S.H.I.E.L.D. und anderen Regierungsorganisationen sicher zu sein. Doch immer wieder kommen auch Leute von außen dazu, die eigentlich etwas anderes sind - wie in „Triptychon“.

 

Fantomex hat ein Problem, oder besser gleich zwei. Hilfe kann der ehemalige Supersoldat nicht von der Regierung erwarten, bewegt er sich als Meisterdieb gelegentlich auch abseits des Gesetzes. Dann begegnet er bei einem Raubzug in einem Museum ausgerechnet Cluster, einem seiner Klone, die ein ihm ein unbezahlbares Artefakt vor der Nase weg schnappt. Und sie ist nicht die Einzige, denn auch Waffe XIII ebenfalls ein Teil von Fantomex, ist hinter den Schätzen her.

Diese haben alle etwas gemeinsam: sie sind mit Nanotechnologie bestückt. Die Spur, die sie hinterlassen, führt ausgerechnet zur geheimen Basis der Mutanten, die bis auf die junge Avery gar nicht von seinem Auftauchen begeistert sind.


Wieder einmal taucht die Geschichte in eine Epoche ein, in der die Mutanten nicht frei agieren können, sondern vorsichtig sein müssen, da die Technologie, die gegenüber ihnen entwickelt wurde, immer noch aktiv ist. Und da kommt ihnen jemand, der selbst einmal für die Regierung und als Soldat gearbeitet hat, gar nicht recht. Allerdings ist Fantomex selbst ein Renegat und Außenseiter, der sich den Mutanten eher verbunden fühlt, auch erkennt, dass sie vielleicht einmal einen anderen Blickwinkel als den verbissenen von Cyclops und Magneto haben sollten. Zumal ausgerechnet eine Schülerin in die Sache mit der Nanotechnologie verwickelt ist.

Avery steht ohnehin unter Beobachtung, weil ihre Kräfte noch nicht einschätzbar sind, sie nicht einmal genau weiß, was diese bewirken; der Roman erzählt damit auch ihre Entwicklungsgeschichte und nicht nur das Katz-und-Maus-Spiel zwischen Fantomex und den Klonen, die sein Wissen und seine Fähigkeiten besitzen, aber etwas anders gestrickt sind.

Das Problem ist wieder einmal, dass in der Geschichte eher unbekannte Figuren im Mittelpunkt stehen, von denen die Leser vermutlich noch nie etwas gehört hat, weil sie auch in den Comics eher Randerscheinungen bleiben. So ist der Lesespaß eingeschränkt, weil zum einen tatsächlich gewisses Vorwissen vorausgesetzt wird, man zum anderen auch nicht wirklich eine Verbindung zu den Helden aufbauen kann, da die Handlung kaum den Hintergrund beleuchtet und so die Figuren oberflächlich wirken lässt.

„Xaviers Institut“ ist vermutlich auch in „Triptychon“ nur etwas für Hardcore-Fans, die bereit sind, sich auch auf unbekanntere Mutanten und Nebenfiguren einzulassen und eine Epoche, die in den heutigen Comics so gut wie nicht mehr präsent ist.