My Boy 1 (Comic)

Hitomi Takano
My Boy 1
Übersetzung: Nana Umino
Cross Cult, 2022, Paperback, 160 Seiten, 10,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Nicht immer dreht es sich um eine ungewöhnliche Liebesbeziehung, wenn Kinder und Erwachsene aufeinander treffen und sich wie Seelenverwandte fühlen. In „My Boy“ dreht es sich mehr um die Gemeinsamkeiten, die sie trotz des Altersunterschieds verbinden.


Satoko Tawada ist dreißig Jahre alt und fühlt sich mittlerweile so, als hätte sie ihr Leben gegen die Wand gefahren. Nicht nur, dass sie unverheiratet ist, sie muss auch noch mit ihrem Ex zusammenarbeiten, der sie immer wieder herunterputzt. Da begegnet sie im Park eines Abends dem zwölfjährigen Mashu, der auch verloren wirkt. Was auch immer ihre mütterlichen Gefühle weckt, sie kümmert sich um das Kind, beschützt es und findet heraus, dass er in gewisser Weise genauso verloren durchs Leben trudelt wie sie.

 

Der Manga gehört eher zur stilleren Sorte, in der es um eine ungewöhnliche Beziehung geht, in der Liebe ganz anders definiert werden kann. Denn die Freundschaft, die sich zwischen der erwachsenen Frau und dem Jungen entwickelt, ist anders.

Achtzehn Jahre Altersunterschied trennen sie und doch ist von der ersten Begegnung an ein gewisses Band zwischen den beiden da. Vor allem Satoko beginnt nachzudenken und sich um Mashu zu sorgen, der offensichtlich eine lieblose Familie hat.

In einer Mischung aus Mütterlichkeit und dann ähnlich einer älteren Schwester beginnt sie sich um den Jungen zu kümmern, der für sein Alter viel zu erwachsen ist, und lernt ihn so besser kennen, was sie ebenfalls verändert.

Noch ist natürlich nicht klar, in welche Richtung sich die Geschichte entwickelt, aber immerhin wird sie so ernst und realistisch erzählt, dass die beiden sicherlich bald weitere Schwierigkeiten bekommen könnten, die die Spannung erhöhen.

„My Boy“ richtet sich ein wenig an ältere Leserinnen, die wie die Heldin durchs Leben trudeln und ihren Weg noch nicht wirklich gefunden haben. Mütterliche oder schwesterliche Gefühle zu einem Jungen geben ihr jedoch den Antrieb, etwas zu ändern, das Gefühl des Verlorenseins los zu werden.