Kerstin Gier: Smaragdgrün – Liebe geht durch alle Zeiten 3 (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 25. Dezember 2010 15:41
Kerstin Gier
Smaragdgrün – Liebe geht durch alle Zeiten 3
Titelbild von Eva Schöffmann-Davidov
Arena, 2010, Hardcover, 488 Seiten, 18,95 EUR, ISBN 978-3-492-06348-5
Von Christel Scheja
Etwas später als geplant, aber doch noch im Jahr 2010, erscheint der dritte und abschließende Teil der Saga „Liebe geht durch alle Zeiten“. „Smaragdgrün“ ist dafür um einiges dicker als seine Vorgänger „Rubinrot“ und „Saphirblau“.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht immer noch Gwendolyn, deren Leben sich von einem Tag auf den anderen auf den Kopf gestellt hat. Bis vor ein paar Monaten hat sie sich für einen ganz normalen Teenager gehalten, dann aber stellt sich heraus, dass sie und nicht ihre Kusine Charlotte die Zeitreisende dieser Generation in ihrer Familie ist, denn das Mädchen macht einen ungewollten Zeitsprung.
Von nun an kann sie nicht mehr über ihre Tage bestimmen, sondern muss im Eiltempo die Ausbildung auf sich nehmen, die ihre Kusine bereits hinter sich hat. Eine geheime Gesellschaft, zu der auch große Teile ihrer Familie gehören, nimmt sich ihrer an, um ihr wenigstens die Grundlagen dessen beizubringen, was sie wissen muss, um sich auch in anderen Zeiten sicher zu bewegen und nicht ständig gesellschaftlich in ein Fettnäpfchen zu treten. Dabei lernt Gwen auch Gideon kennen, der zunächst ähnlich eingebildet wie Gwendolyn auf sie wirkt, dann aber doch etwas an sich hat, das sie anzieht. Sie verliebt sich in den ein knapp zwei Jahre älteren Jungen, als sie das Gefühl hat, er würde ihre Zuneigung erwidern und sie ebenfalls gerne haben. Gemeinsam ergründen sie die Geheimnisse der Zeitreisenden und erfahren dabei nicht nur, dass die beiden Auserwählten der vorherigen Generation einen schweren Verrat begangen haben und verschwunden sind. Sie haben einen zweiten Chronographen – das Gerät, mit dem die genetisch bedingten Zeitsprünge kontrolliert vorgenommen werden können – an sich gebracht und sind in der Zeit verschwunden.
Bei einer kurzen Begegnung entdecken Gwen und Gideon, dass das einen guten Grund hat, denn der Graf von St. Germain, der die treibende Kraft hinter der Gesellschaft der Zeitreisenden ist, handelt ganz offensichtlich aus eigennützigen Motiven und missbraucht das Vertrauen der anderen. Doch bevor sie dem allen genauer auf den Grund gehen können, überwirft sich Gwen aus Eifersucht mit Gideon, glaubt sie doch durch einen dummen Zwischenfall, dass er seine Liebe ihr gegenüber nur vorgespielt hat. Das vernebelt ihr ein wenig den Blick für das Wesentliche. Denn ganz offensichtlich hat es der Graf von St. Germain aus unerfindlichen Gründen auf sie abgesehen. Doch wird Gwen rechtzeitig zur Besinnung kommen und sich mit Gideon versöhnen? Denn auch er sammelt weiter Beweise und Informationen für den Verrat des Grafen, die aber nur mit ihrem Wissen einen Sinn ergeben...
Kerstin Gier ist eine der Autorinnen, die ihre Zyklen zufriedenstellend abschließen. So beantwortet „Smaragdgrün“ die letzten offenen Fragen und schließt den Kreis, spielt gekonnt mit den Tücken der Zeitreisen, ohne die wichtigsten Gesetze zu verletzen oder sich zu verhaspeln. Es gibt trotz der klaren Linie noch ein paar nette Überraschungen für die Helden und Leser, gerade wenn immer mehr vom Hintergrund der ganzen Geschichte ans Licht kommt. Ob die Entwicklungen natürlich allen Lesern gefallen werden, sei dahin gestellt, da diese in den Bereich der Superkräfte gehen. Sie passen aber zur Geschichte an sich und dem hintergründigen Motiv des Grafen. Immerhin wirken diese Elemente nicht aufgesetzt und übertrieben oder gar unlogisch, da sich die Autorin offensichtlich sehr genau über die möglichen – bereits erdachten und theoretisch erörterten – Möglichkeiten informiert und nicht ins Blaue drauflos geschrieben hat. Das Abenteuer geht dadurch in eine spannende Phase über, müssen doch Gideon und Gwen allen gegenüber schweigen bis sie wissen, dass sie diesen vertrauen können, um sich aus den Intrigen des Grafen zu winden.
Natürlich kommt auch die Liebe nicht zu kurz. Mehr denn je wird die Beziehung der beiden auf den Prüfstand gestellt und macht einiges durch. Allerdings schmieden die durchstandenen Gefahren sie umso stärker zusammen. Das wird zwar sehr bewegt, aber ganz und gar nicht kitschig dargestellt. Wie auch schon seine Vorgänger wird auch dieser Band humorvoll und lebendig erzählt, auch wenn nicht alle Begebenheiten lustig sind. Die Heldin darf auch weiterhin in Fettnäpfchen treten, um die Handlung ein wenig aufzulockern. Dafür muss sie auf der anderen Seite einiges durchstehen, was allerdings auch dazu beiträgt, dass sie sich weiter entwickelt und selbst sehr aktiv wird. Die Geschichte ist flüssig lesbar und hat durch die gesunde Mischung an Abenteuer, Drama und Humor keine Längen, auch das Ende ist sehr zufriedenstellend.
Alles in allem ist „Smaragdgrün“ der gelungene Abschluss von „Liebe geht durch alle Zeiten“ und bietet intelligente Urban Fantasy, mit einem komplexen Hintergrund, einem guten Schuss Humor und nicht zuletzt der Romantik, die junge und jung gebliebene Leser im Moment so sehr schätzen.