Maddrax 592: Rulfans Rückkehr, Lara Möller & Ian Rolf Hill / Maddrax 593: Die letzte Schlacht, Lara Möller & Ian Rolf Hill (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Mittwoch, 19. Oktober 2022 10:29
Maddrax 592
Rulfans Rückkehr
Lara Möller & Ian Rolf Hill
Maddrax 593
Die letzte Schlacht
Lara Möller & Ian Rolf Hill
Bastei, 2022, Romanheft, je 68 Seiten, je 2,10 EUR
Rezension von Matthias Hesse
Mit den Bänden „Rulfans Rückkehr“ und „Die letzte Schlacht“ legt die „Maddrax“-Redaktion im Hause Bastei einen Zweiteiler vor, der den Fokus radikal vom aktuellen Seriengeschehen weglenkt und einen Handlungsfaden aufgreift, der fast zwei Jahre auf dem Buckel hat.
Als im Jahre 2550 die Erde von aufpoppenden Parallelwelt-Arealen geradezu perforiert wurde, kam auch der Neo-Barbar Rulfan von Coellen zurück ins Maddraxiversum, allerdings als sein eigener Doppelgänger aus einer anderen Dimension - dort kämpfte der einstmals treueste Freund des Titelhelden nach wie vor gegen die außerirdischen Invasoren, die in der Hauptwelt der Reihe längst besiegt waren. Und kehrte auch wieder ins Kriegsgeschehen zurück, um die Seinen in ihrem verzweifelten Kampf nicht im Stich zu lassen. Lediglich Frau und Sohn verblieben im vermeintlich gesicherten Coellen. Seinerzeit bemängelte ich, dass Rulfan es sich mit seiner Entscheidung einfacher machte, als der betreffende Romantitel mir zunächst suggeriert hatte. Wie konnte ich ahnen, was da alles auf den Sword- & Sixpack-Albino zukam? Der Krieg gegen die übermächtigen Daa'muren ist wahrhaftig kein Zuckerschlecken, wie es sich nun in den vorliegenden Bänden zeigt, die „Maddrax“-Routinier Ian Rolf Hill und die Hamburger Autorin Lara Möller in Teamarbeit verfasst haben.
Als also Parallel-Rulfan samt seinem Lupa in die bedrohte Welt zurückstolpert, versperrt er Reese den Weg, einer jungen Frau, die ebenfalls die Seiten wechseln wollte, um ihrem kleinen Bruder, für den sie Sorge trägt, nachzufolgen. Sie verliert durch den Zusammenstoß wertvolle Sekunden; das Dimensionsportal schließt sich und Resse, die eigentlich Tereese heißt, ist verdammt, in einer kriegerischen Welt zu bleiben, die dem Untergang geweiht ist. Da kann sie sich auch gleich dem Treck anschließen, der nach Russland zieht, um den Widerstand zu stärken, der Gerüchten zufolge dort noch am hoffnungsvollsten ist.
Auf dieser Prämisse fußt die erste der beiden Episoden, und das Autorenduo macht mit leichter Hand eine Art Serviceheft für die Leserschaft daraus: Im Verbund mit einem grandiosen Cover, das auch als Miniposter beiliegt, kommt nicht nur ein Lieblingscharakter zurück und mit Reese eine starke Frauenfigur dazu, obendrein kriegen die Fans auch das Reise-Abenteuer mit lupenreinem Low-Fantasy-Feeling, das sie momentan schmerzlich vermissen, wenn man diesbezüglichen Leserbriefen und Facebook-Kommentaren Glauben schenken darf. Nach „Rulfans Rückkehr“ sollten alle diesbezüglichen Bedürfnisse erst einmal befriedigt sein - es gibt ausreichend Monster und Stämme, dramatische Verluste, Hoffnung und Verzweiflung auf dem langen Weg nach Moskau. Als die Gruppe sich trennt, muss Reese sich als Anführerin beweisen, und Lara Möller, die für diesen Handlungsstrang verantwortlich zeichnet, lässt tiefe Einblicke in die Seele der jungen Frau zu. Beide Autoren pflegen überdies einen wunderbar bildhaften, klaren Stil, der stets mitreißt, ohne allzu reißerisch zu sein. Und ein bisschen reißerisch gehört im Heftroman ja zum guten Ton.
Mit Understatement ließe sich das, was sich dann im zweiten Teil ereignet, auch schlecht erzählen. Hill und Möller spannen, kaum dass beide Trecks das zerstörte Moskau erreichen, den narrativen Horizont weit auf und mobilisieren mit dem Mut der Verzweiflung beinahe alles, was das Maddraxiversum zu bieten hat, um in die titelgebende letzte Schlacht zu ziehen - Takeo und die Oase der Hundert, den Weltrat, und und und. Die Ereignisse überschlagen sich, Action-Szenen und Verhandlungen auf diplomatischem Parkett geben sich die Klinke in die Hand. Mittendrin Reese, in deren jungen Händen mit einem mal das Schicksal der Welt liegt. Schlüssel zum Erfolg ist ein Virus, dessen Entwicklung wir über beide Romane in einer formidabel konzipierten Nebenhandlung verfolgen durften. Dazu noch ein paar Reminiszenzen an die „Metro“-Reihe und gar Rambo - der Zweiteiler ist in seiner Summe ein gesättigtes Lesevergnügen, das außerdem ein anrührendes Finale bietet.