Britta Bendixen: List und Lüge (Buch)

Britta Bendixen
List und Lüge
CW Niemeyer, 2022, Paperback, 512 Seiten, 16,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Britta Bendixen wurde 1968 in Flensburg geboren und ist gelernte Rechtsanwalts- und Notariatsfachangestellte, Seit 2013 hat sie mehrere Romane und Kurzgeschichten in verschiedenen Genres und Verlagen veröffentlicht. Mit dem hier vorliegenden Roman wählte sie ihre Heimatstadt als Vorlage für ein brisantes Verbrechen.


Ein Mann wird am Rand der A7 tot aufgefunden und es stellt sich schon bald heraus, dass jemand nachgeholfen hat. Die Spur führt die Flensburger Kommissare zu einer Männer-WG, in die der Ermordete Tom Jacobs nicht so ganz zu passen und jeder seine Geheimnisse zu haben scheint. Hatte vielleicht einer der anderen drei eine Rechnung mit ihm offen? Und wie sieht es mit Max Jacoby aus, einem erfolgreichen Künstler und zugleich Toms Bruder? Je tiefer die Ermittler graben, desto nervöser werden die Verdächtigen, zudem kommen überraschende Verbindungen ans Licht.

 

Der Roman hat all das, was man sich von einem guten Krimi wünscht. Zum einen sind die Beschreibungen so, dass man sich die Umgebung und die Figuren gut vorstellen kann, ohne dass die Erklärungen zu langatmig werden. Zum anderen nimmt sich die Autorin Zeit, die Charaktere einzuführen und dabei auch interessante Motive einzubringen, die eine Tat durchaus plausibel machen könnten. So kann man als Leser sehr lange miträtseln und sich auch auf falsche Spuren locken lassen, bis sich zum Ende hin viele Andeutungen nach und nach zusammenfügen und ein rundes Bild ergeben.

Ermittler wie auch mögliche Täter werden sehr lebendig beschrieben und sind gut vorstellbar, zudem nimmt man Anteil an deren persönlicher Geschichte. Die Dialoge sind stimmig und wirken nicht aufgesetzt, was die Authentizität vertieft. Aber auch Zeit- und Lokalkolorit stimmen und sorgen für zusätzliche Atmosphäre.

Einen Augenblick lang mag man zwar denken, dass die Auflösung etwas an den Haaren herbeigezogen ist, tatsächlich erkennt man als aufmerksamer Leser aber auch, dass sie gut vorbereitet wurde, allerdings lange im Hintergrund bleibt, um die Spannung aufrechtzuerhalten. Alles in allem legt man das Buch am Ende zufrieden beiseite, denn fast alle Fragen wurden zufriedenstellend geklärt und die Figuren haben sich angenehm weiter entwickelt.

Das macht „List und Lüge“ zu einem unterhaltsamen und kurzweiligen Kriminalroman mit sympathischen Ermittlern und glaubwürdigen Verdächtigen, der zugleich noch jede Menge Zeit- und Lokalkolorit besitzt und in dem bis zum Ende abwechslungsreich erzählt wird.