Heavenly Delusion - Das verlorene Paradies 6 (Comic)

Masakazu Ishiguro
Heavenly Delusion - Das verlorene Paradies 6
Übersetzung: Burkhard Höfler
Cross Cult, 2022, Paperback, 178 Seiten, 10,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Immerhin ist diesmal nur ein halbes Jahr vergangen, seit der vorherige Band von „Heavenly Delusion - Das verlorene Paradies“ erschienen ist. Die Reise durch ein dystopisches Japan, in dem sich jeder selbst der nächste ist, geht dramatisch weiter.


Maru und Kiriko haben den „Himmel“ gefunden, denn sie haben nach ihrer langen Reise endlich das Zeichen wiedergefunden, das auch auf Marus Waffe eingraviert war. Doch was werden sie in der verlassenen Ibaraki-Lehranstalt der Takahara-Schule finden?

Während es bei ihnen zu einem unerwarteten Wiedersehen kommt, das vor allem für das Mädchen sehr unangenehm wird, hat man Tokio, die ein Kind zur Welt bringt, von den anderen Schülern isoliert. Was haben die Lehrkräfte nun mit dem Baby vor?


Wirkliche Antworten auf die offenen Fragen gibt es auch in diesem Band immer noch nicht. Die beiden Hauptfiguren der einen Erzählebene sind zwar an ihrem Ziel angekommen, aber was sie dort finden ist nur Leid und Schmerz. Zugleich spitzen sich auch die Ereignisse in der Lehranstalt zu, denn die Kinder haben festgestellt, dass man sie belogen hat, wodurch es auch dort zu Widerstand kommt, der den Lehrkräften gar nicht behagt.

Tatsächlich werden nur noch mehr Fragen aufgeworfen, noch immer ist nicht wirklich klar, wie die beiden Handlungsstränge miteinander zusammen hängen. Die Erzählweise bleibt ruhig, auch wenn sie was die Gewalt betrifft etwas grenzwertig wirkt.

Die realistischen Zeichnungen passen zu der nüchternen Atmosphäre. Doch letztendlich wünscht man sich als Leser doch ein paar mehr Hinweise, was eigentlich hinter den Kulissen gespielt wird und wie alles zusammenhängt.

„Heavenly Delusion - Das verlorene Paradies“ bewegt sich auf einem schmalen Grat, denn es kommt langsam gar nicht mehr gut, dass wichtige Hinweise herausgezögert werden und man noch immer ziemlich im Dunklen tappt, was den Hintergrund angeht.