Rip Gerber: Killervirus (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Freitag, 17. Dezember 2010 22:25

Rip Gerber
Killervirus
Ben Maxwell 2
(Heartstopper, 2010)
Aus dem Amerikanischen übersetzt und bearbeitet von Thomas Merk
Umschlaggestaltung von Nele Schütz Design unter Verwendung eines Fotos von shutterstock/Cyril Hou
Heyne, 2010, Taschenbuch, 534 Seiten, 9,99 EUR, ISBN 978-3-453-43476-9
Von Armin Möhle
„Killervirus“ ist nach „Pharma“ (Heyne TB 43150, 2007) der zweite Roman des US-amerikanischen Autors Rip Gerber, in dem der Pharmakologe Ben Maxwell die Hauptrolle spielt. In „Killervirus“ ist er für Food and Drug Administration, die US-amerikanische Zulassungsbehörde für Medikamente u. a., tätig. Sein aktuelles Projekt ist die Prüfung des Herzpflasters CardioPatch, das, in die Aorta des Patienten eingesetzt, eine Ruptur der geschwächten Hauptschlagader verhindern soll.
Gleichzeitig werden in das Krankenhaus von Pembroke in Virgina eine Reihe von Patienten eingeliefert, denen das CardioPatch bereits (testweise) einpflanzt wurde und die an ein und derselben Ursache sterben: an einer geplatzten Aorta. Was das Herzpflaster verhindern sollte. Hat ein Virus CardioPatch in einen Todesbringer verwandelt?! Die Seuchenschutzbehörde riegelt das Krankenhaus ab; zuvor gelingt es einer Ärztin noch, Ben Maxwell zu informieren, der daraufhin die Zulassung des CardioPatch infrage stellt. Maxwell erfährt vom Leiter seiner Behörde, dass ein Virus aus einem Labor der US-Streitkräfte entwendet wurde. In den Labors der American Medical Testing, die das CardioPatch für die Food and Drug Administration untersuchen sollte, wurden die Herzpflaster vermutlich kontaminiert. Maxwell lässt sich darauf ein, bei American Medical Testing die Daten über das CardioPatch zu stehlen. Bei seinem Besuch wird er fast getötet, und nach seiner Flucht aus dem Gebäude des Unternehmens entgeht er einem Flugzeugabsturz, der die American Medical Testing zerstört.
Der Autor versucht, in „Killervirus“ die Atmosphäre einer globalen Bedrohung zu erzeugen, doch seine Handlungsmuster bleiben zu stereotyp. Ein Virus, der von der US-Armee entwickelt wurde und von einem religiösen Fanatiker gestohlen und verbreitet werden soll, ist wahrlich nicht als innovativer Plot zu bezeichnen, im Gegenteil. Außerdem muss Gerber im Laufe der Handlung zu einem Trick greifen, um die Bedrohung von den Trägern des CardioPatch auf die gesamte US-amerikanische Bevölkerung und darüber hinaus auszuweiten (der Virus greift gar nicht das Herzpflaster an ...).
Die Stereotypie ist auch bei den Charakteren des Romans festzustellen. Maxwells siebzehnjähiger Sohn Jack ist ein genialer Computerhacker, der seinen Vater mehrfach aus bedrohlichen Situationen befreit. Die sex- und machtgeile Senatorin Kathleen Neal soll dazu benutzt werden, bei ihrem Projekt, der Menschenkette Hands Against Terrorism, das Virus freizusetzen. Von jenem religiösen Fanatiker natürlich, der über eine Tarnidentität verfügt und auch ein brutaler Mörder ist.
Es dürfte vermutlich keinen besonderen Aufwand erfordern, „Killervirus“ zu verfilmen. Zumindest wäre das Verfassen eines Drehbuches entbehrlich. Die Kapitel des Romans sind sehr überschaubar strukturiert und deshalb als direkt umgesetzte Filmszenen vorstellbar.
„Killervirus“ ist ein Roman für den Massengeschmack und den Massenmarkt, der jegliche individuelle Züge vermissen lässt.