Harrison Shepard: Auf der Spur der PARAMUR - Raumakademie Paluran 2 (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Dienstag, 23. August 2022 19:59
Harrison Shepard
Auf der Spur der PARAMUR
Raumakademie Paluran 2
Titelbild: Allan J. Stark
2022, Paperback, 504 Seiten, 17,55 EUR
Rezension von Christel Scheja
Harrison Shepard ist das Pseudonym eines 1952 geborenen Autors, der lange Jahre in einem Elektronik-Unternehmen arbeitete und in den 80er Jahren die Story-Redakteur bei „Fantasia“ war, dem offiziellen Magazin des Ersten Deutschen Fantasy-Clubs (EDFC). In seinem Ruhestand widmet er sich dem Schreiben, vor allem seiner Saga um die „Raumakedemie Paluran“, deren zweiter Band nun erschienen ist.
Seit langer Zeit besteht das Myrthonische Sternenreich, das von mächtigen Adelsfamilien dominiert wird und durch Sonnentunnel miteinander verbunden ist. Aber das System der schnellen Wege beginnt langsam zu degenerieren.
Die „Paramur“, das Schulschiff der Akademie, ist spurlos verschollen, deshalb nehmen die Verantwortlichen die Suche nach dem Schiff auf, vor allem Antor, der Leiter der Schule.
Schon bald erkennen er und seine Begleiter, dass offensichtlich viel mehr hinter allem steckt. eine Wahrheit, die einige der Männer und Frauen, die die Fäden der Macht in der Hand halten, nicht wahrhaben wollen.
Wie alle Geschichten um galaktische Sternenreiche ist auch diese Saga episch angelegt. Der Titel mag ein wenig in die Irre führen, denn tatsächlich geht es weniger um Schlachten, Invasoren und sonstige Gefahren, sondern mehr um die Strukturen eines überalterten Reiches, das zu zerbrechen beginnt. Denn nicht nur die Sonnentunnel verändern sich, auch die verkrusteten Strukturen beginnen zu bröseln; zwischen den Adelsfamilien tobt mehr denn je ein Kampf um Einfluss und Macht, teilweise sogar zwischen Ehepartnern.
Das Ganze wird auf gleich mehreren Ebenen erzählt, so dass man gelegentlich den Überblick verliert, wer eigentlich jetzt wer ist. Der Autor nimmt sich jedenfalls die Zeit, die zwischenmenschlichen Beziehungen und die Intrigen auszuarbeiten.
Natürlich kommt das Abenteuer nicht zu kurz, aber alles in allem bleibt die Geschichte doch weniger actionreich als man vermutet. Viele Szenen sind gut geschrieben und werfen das Kopfkino an, aber die Handlung entwickelt nicht die Spannung die sie haben könnte, da der Autor zu sehr ins Detail geht. Dennoch werden Fans von Sternen-Epen wie Frank Herberts „Dune“ und Weltraum-Abenteuern im Stil von Robert A. Heinlein ihren Spaß haben können, denn man merkt als erfahrener Leser schon, durch wen die Geschichte inspiriert wurde, ohne dass der Autor jedoch zu kopieren.
Durch eine Zusammenfassung des ersten Teils und einen ausführlichen Dramatis Personae kann man der Geschichte folgen.
„Auf der Spur der PARAMUR“ ist eine episch angelegte SF-Story, die sehr viel Wert auf Interaktion und Intrigen legt, dabei aber das Abenteuer ein wenig vernachlässigt, so dass die Handlung weniger spannend ist, als sie sein könnte. Aber die Beschreibungen funktionieren und füllen den Hintergrund mit Leben.