Christian Kässmeyer: Bruno - Das Böse aus der Kleinstadt (Buch)

Christian Kässmeyer
Bruno - Das Böse aus der Kleinstadt
2022, Paperback, 354 Seiten, 14,98 EUR

Rezension von Christel Scheja

Der 1990 geborene Christian Kässmayer lebt heute mit seiner Familie im hessischen Friedberg und verdient sich seinen Lebensunterhalt als gelernter Chemikant. Seit 2019 hat er sechs Romane und über dreißig Kurzgeschichten mit phantastischem Inhalt veröffentlicht. Wie in „Bruno - Das Böse aus der Kleinstadt“ geht es ihm vor allem darum, auszuloten, wann ein Mensch die Grenze zum Wahnsinn überschreitet.


Konstantin lebt mit seinen Eltern in einem eher verrufenen Viertel einer heruntergekommenen Kleinstadt, irgendwo in Deutschland. Mitte der 1970er Jahre ticken die Uhren noch anders, das merkt er in der Schule mit den tyrannischen Lehrern und brutalen Schülern, die es vor allem auf Schwache abgesehen haben.

Immerhin hat er Freunde, zu denen mit der außergewöhnlich toughen Loretta nun auch noch ein Mädchen stößt. In den ersten Tagen der Schulferien wollen sie zelten und Spaß haben, entdecken statt dessen aber das Böse in seiner unheimlichsten Form: Bruno.


Erfahrene Leser werden sicherlich schnell Bezüge zu Stephen King finden, der in seinen frühen Jahren auch mit Vorliebe das Grauen in die spießige und in sich geschlossene Welt einer Kleinstadt einfließen ließ. So nimmt sich auch Christian Kässmeyer die Zeit, erst einmal den Alltag von Konstantin und seinen Freunden zu schildern, die alle nicht auf der Sonnenseite des Lebens aufwachsen, aber doch zusammenhalten und Spaß haben können.

Das Ganze wird aufgemischt durch die geheimnisvolle Loretta, die in den letzten Schultagen zu ihnen stößt und auch noch so Einiges miterleben darf, was für die Zeit so typisch ist: ungerechte Lehrer und nicht zuletzt auch Schüler, die Spaß daran haben, Schwächere zu quälen.

Nach und nach schleicht sich aber auch das Grauen ein. Ehe sich die Freunde versehen, stecken sie in Schwierigkeiten, denn Realität und Halluzinationen vermischen sich miteinander. Zudem ergeben einige Ereignisse in der letzten Zeit nun Sinn, und als sie weiter nachforschen entdecken sie natürlich Spuren in die Vergangenheit. Aber wie man sich denken kann, kommt auch das Böse immer mehr zu Kräften und versucht, sie sich einzuverleiben. Bruno, wie es sich selbst nennt, hat es in sich und scheint die vollständige Kontrolle zu haben, was er auch immer wieder deutlich zeigt.

Die Geschichte mag anfangs wie ein Jugendroman wirken, verliert aber sehr schnell ihre Unschuld, denn die Beschreibungen sind nicht ohne und gereichen durchaus einem Splatter-Roman zur Ehre. Die Spannung ist durchweg hoch, die Auflösung dann aber auch zufriedenstellend und glaubwürdig.

„Bruno - Das Böse aus der Kleinstadt“ ist daher kein Jugend- sondern ein ausgewachsener Horror-Roman, der vor allem Fans der frühen Werke von Stephen King gefallen könnte. Die Beschreibungen sind nicht ohne, so dass zartere Gemüter unter Umständen abgestoßen sein könnten.