Post Americana (Comic)

Steve Skroce
Post Americana
(Post Americana 1-7, 2021)
Übersetzung: Silvano Lourrero Pinto
Cross Cult, 2022, Hardcover, 168 Seiten, 25,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Endzeit-Geschichten gibt es viele. Aber nur in den wenigsten Verlagen wird die Zerstörung des amerikanischen Traums so genüsslich zelebriert wie in der Mini-Serie „Post Americana“ von Image, die in Deutschland als Hardcover-Sammelband erscheint. Steve Skroce hat nicht nur die Geschichte verfasst, sondern auch die Zeichnungen geliefert, die von Dave Stewart koloriert wurden.

 

Eigentlich sollte der Komplex im Cheyenne Mountain dazu dienen, im Falle eines weltweiten Zerstörungskrieges die Regierungsverantwortlichen und eine gewisse Anzahl von Zivilisten aufzunehmen, aber es kam anders: Nur die überlebenden Oligarchen konnten sich in die abgeschirmte Welt im Berg retten.

Achtzig Jahre später lenkt diese dekadente Oberschicht immer noch die Geschicke des Berges - auch „die Blase“ genannt - , seit neuestem angeführt von einem machtgierigen Mann, der sich selbst zum Präsidenten aufschwingt und nur eines will: einen Neubeginn auf Kosten all derer, die die Apokalypse draußen überlebt haben. Aber es gibt Einige, die ihm Widerstand leisten.


So beginnt die Geschichte auch mit den Rebellen in der „Blase“. Allerdings gelingt es nur Mike, dem Zugriff des Präsidenten zu entkommen und sich nach draußen in eine lebensfeindliche, von Plünderern, Mutanten und Kannibalen beherrschten Welt zu retten. Er will eine andere Zuflucht erreichen, kennt er doch die Pläne seines Präsidenten, die er so nicht realisiert sehen will.

Doch natürlich ist das nicht so einfach und nach der Havarie muss er sich ganz auf die Hilfe und das Vertrauen einer jungen Frau verlassen, die mehr über „die Blase“ weiß als jeder andere und entsprechend auf Rache sinnt.

Die gemeinsame Reise der Beiden wird entsprechend actionreich in Szene gesetzt und bietet all die Versatzstücke, die man auch aus anderen postapokalyptischen Geschichten kennt. Es gibt natürlich auch die Enklaven, in denen sich die Zivilisation bewahrt hat und die Menschen versuchen, die hohen moralischen Standards zu erhalten. Aber dann gibt es auch diejenigen, die nur nach ihrem eigenen Vorteil suchen, das Recht des Stärkeren leben und nicht zuletzt völlig degeneriert sind - damit die Handlung auch einen ordentlichen Horror-Einschlag bekommt.

Nach und nach wachsen einem die Figuren jedenfalls ans Herz, denn die beiden Helden sind Charaktere mit Ecken und Kanten, aber auch allzu menschlichen Zügen, durch die man mit ihnen fühlt und fiebert.

„Post Americana“ mag auf den ersten Blick sicher keine neue Geschichte erzählen, aber die bekannten Versatzstücke sind geschickt neu gemischt worden, so dass die Handlung immer wieder überraschende Wendung bietet und es somit hochspannend bleibt.