Geiger 1 (Comic)

Geiger 1
Text: Geoff Jones
Titelbild und Zeichnungen: Gary Frank
Übersetzung: Frank Neubauer
Cross Cult, 2022, Hardcover, 160 Seiten, 25,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Image Comics war einer der ersten Independent-Verlage, die es sich zur Aufgabe machten, Künstler zu unterstützen, die Geschichten abseits des Mainstreams erzählen und sich nicht den Regeln des Marketings unterwerfen wollten. Das ist bis heute so geblieben und so können auch weiterhin Geschichten für Erwachsene erscheinen, die es in sich haben, wie es „Geiger“ 1 beweist.


Warum und wer den Atomkrieg startete ist nie herausgekommen, aber er hat die Welt verwüstet und eine dystopische Landschaft hinterlassen, in der ohne Schutzanzüge niemand mehr überlebt ohne zu sterben oder mutieren.

Es gibt allerdings einige Enklaven, in denen das Leben so weiter zu gehen scheint wie bisher, wie in Las Vegas, das sich in ein Königreich der Verderbnis und des Verbrechens verwandelt hat. Und alle kennen sie dort die legendäre Gestalt des strahlenden Mannes, der weit draußen in der Einöde noch immer den Bunker mit seiner Familie bewacht.


Bei postapokalyptischen Geschichten ist es meistens nicht wichtig, was der Grund für den Untergang der bekannten Zivilisation war, vor allem wenn das Geschehen aus der Sicht eines einfachen Bürgers geschildert wird, der sich durch die Verkettung besonderer Umstände in ein Monster verwandelt.

Geiger ist ein Familienmensch, der eigentlich Niemandem etwas Böses will, aber wenn Plünderer und andere auftauchen, dann zeigt er, dass er sich durchaus wehren kann. Die Hilfe eines Wissenschaftlers und Arztes half dem Einzelgänger dabei zu überleben und eine mächtige Waffe zu sein.

Im krassen Gegensatz dazu steht der König von Camelot, der Verbrecher um sich geschart hat, um im einstigen Las Vegas wie die Made im Speck zu leben. Und dort nimmt die Geschichte auch Fahrt auf, als zwei Kinder dem Terror-Regime entfliehen, das ihr Schicksal bereits festgelegt hat.

So bekommt Geiger überraschend eine neue Aufgabe, die ihn dazu bringt, endlich wieder etwas mehr zu unternehmen, als nur zu warten und zu wachen.

Die Geschichte vermischt geschickt bekannte Handlungselemente, Klischees und Archetypen mit neuen Idee, Die Handlung ist rasant und actionreich, dabei gibt es aber auch ruhige Momente, in denen man mehr über den Hintergrund und die Figuren erfährt. So bleibt der Leser am Ball, fühlt mit dem Helden, der eigentlich keiner sein will und doch menschlicher ist als all die Mächtigen und fiebert mit, ob er die Angriffe überleben und eine neue Aufgabe finden kann.

Die Geschichte endet angemessen, behält sich aber auch noch die Möglichkeit offen, jederzeit fortgesetzt zu werden. Umgesetzt wurde sie in dynamischen und farbenprächtigen Bildern, die die Stimmung der einzelnen Szenarien gut einfangen.

„Geiger“ 1 bietet viel Action und Drama vor einer dystopischen Kulisse, die bekannte Szenarien überraschend zu variieren weiß und den Leser von Anfang bis Ende gut unterhält. Vor allem, wenn er dieses Setting und die Themen mag.