Weißer Sand 1 (Comic)

Weißer Sand 1
(White Sand Vol. 1, 2022)
Vorlage: Brandon Sanderson
Text: Rik Hoskin & Isaak Stewart
Zeichnungen: Julius Gopez, Nabetse Zitro u.a.
Übersetzung: Oliver Hoffmann & Karen Gerwig
Panini, 2022, Paperback, 192 Seiten, 24,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Brandon Sanderson hat sich im letzten Jahrzehnt nicht nur durch die Fertigstellung der Reihe seines Mentors Robert Jordan einen Namen gemacht, sondern auch durch seine eigenwilligen Fantasy-Zyklen wie den um die Nebelgeborenen, der die Konventionen des Genres durchbrach.

Mit „Weißer Sand“ wurde nun eine Geschichte gleich in eine Graphic Novel umgesetzt, die er schon sehr lange mit sich herumgetragen hat. Stark überarbeitet, aber vermutlich in den Kernideen immer noch gleich, präsentiert er nun mit einem passenden Kreativ-Team seinen unveröffentlichten Erstling in neuer und frischer Form.


Taldain ist eine außergewöhnliche Welt, denn der Planet besitzt eine Tages- und eine Nachtseite. Dennoch haben sich auf beiden Teilen Zivilisationen entwickeln können, die ihresgleichen suchen. Die Kontakte zueinander sind allerdings eher spärlich, so dass es zu keiner nennenswerten kulturellen Vermischung kam.

Eine bedeutende Kraft stellen die „Sandmeister“ dar, Magier, die die Elemente auf unnachahmliche Weise beherrschen. Als viele von ihnen unbekannten Kräften zum Opfer fallen, ist es an den Überlebenden wie Kenton herauszufinden, wer und was genau dahintersteckt.


Und wie man sich denken kann, kommt er damit auch in Kontakt mit einer Gruppe von Bewohnern der Nachtseite, angeführt durch eine geheimnisvolle Frau, die auch „Die Herzogin“ genannt wird. Auch diese sind auf der Suche nach Antworten, denn auch bei ihnen läuft nicht alles, wie es soll.

Der erste Band dient dazu, die Figuren und ihre Welt genauer vorzustellen, auch wenn Vieles nur angedeutet wird. Die Handlung beginnt aus der Sicht der Dunkelseiter, die ganz offensichtlich höher entwickelte Technik haben und sich wie Entdecker durch eine ihnen fremde Welt bewegen, die wissenschaftlich rückständig ist, dafür aber einen Glauben an Götter und Magie vorweisen kann.

Und in diesen Kultur-Clash mischt sich schon bald eine Bedrohung, die vor allem erst einmal den Sandmeistern das Leben kostet und langsam aber sicher auch die Spannung in der Geschichte steigern lässt.

Wie auch schon in den Romanen Sandersons steht der Weltenbau im Vordergrund, deshalb gibt es auch immer wieder Seiten mit Erklärungen, die den Hintergrund ein wenig plastischer machen sollen. Die Figuren sind gut voneinander zu unterscheiden und bekommen auch Gelegenheit, ein Profil zu entwickeln, so dass man zu dem einer oder anderen auch schon eine Bindung entwickelt.

Tatsächlich ist der Comic wirkliche eine in Bilder umgesetzte, verschachtelte Geschichte, die ihrem Namen gerecht wird. Auch Leser, die normalerweise nicht so solchen Bänden greifen, werden ihren Spaß haben, denn es gibt viel zu lesen. Auch die Zeichnungen sind ansprechend, detailreich und lebendig. Nicht zuletzt gibt auch die Farbgebung dem Ganzen die passende Atmophäre.

So macht Brandon Sandersons „Weißer Sand“ schon mit dem Auftaktband Lust auf Mehr. Die Saga ist wohl auf drei Bände angelegt. Fans von Brandon Sanderson werden auf ihre Kosten kommen, ebenso wie Leser die gut durchdachte und exotische Fantasy-Welten mögen oder anspruchsvolle Graphic Novels.