Robert Asprin: Ein Dämon auf Abwegen (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Donnerstag, 30. Juni 2022 13:27
Robert Asprin
Ein Dämon auf Abwegen
(Myth Directions, 1981)
Übersetzung: Sylvia Brecht
Titelbild: Max Meinzold
Blanvalet, 2022, Taschenbuch, 302 Seiten, 10,00 EUR
Rezension von Carsten Kuhr
Nun, eigentlich ist das ja etwas wirklich Schönes, für einen Freund ein Geburtstagsgeschenk zu besorgen. Sie haben das Wörtchen eigentlich bemerkt? Das bezog sich auf die Tatsache, dass ich ein Präsent für einen Dämon brauche - Dämon wie in Dimensionsreisender, Dämon wie in meinem Mentor und Lehrer dem Perverser Aahz. Das sollte für einen Zauberer trotzdem eigentlich nicht schwierig sein - Konjunktiv, Sie haben aufgepasst?
Tja, zwar bin ich inzwischen Hofmagier in einem veritablen Königreich, doch an der Tatsache, dass ich kaum einen Zauberspruch wirklich beherrsche führt kein Weg vorbei. Aahz, mein Meister, sollte mir das Zaubern eigentlich beibringen, kümmert sich aber lieber um das, was Dämonen am meisten schätzen - Geld scheffeln nämlich. Dass er auf seine eigenen Kräfte nicht zurückgreifen kann ist dumm, hält ihn aber nicht davon ab, ein Vermögen zu ergaunern.
Zurück zu mir: Ich bin mit einer Freundin, ja eine frühere, sehr erfolgreiche Attentäterin, auf Shopping-Tour durch eine andere Dimension - Geschenk für Aahz, schon vergessen? Natürlich geht fast alles schief, ich muss meine Begleiterin in Gefangenschaft zurücklassen und darf nun eine Befreiungsmission organisieren - und das Geschenk nehmen wir natürlich, allen Widerständen zum Trotz auch mit…
Die überarbeitete und entsprechend frisch eingekleidete „Dämonen“-Reihe von Robert Asprin ist zurück. Zunächst einmal hat Blanvalet vier Bände der lustigen Erfolgsserie aus den 70ern zur Neuauflage vorgesehen.
Nun sagt man gemeinhin, dass Fantasy und Humor nicht zusammenpassen. Doch es gibt Beispiele dafür, dass diese Aussage unzutreffend ist. Lesen Sie doch einmal die wunderbaren Romane aus der Feder Lyon Sprague de Camps oder den „Drachenritter“-Zyklus von Gordon R. Dickson - von Pratchetts Scheibenwelt oder den Titeln eines Tom Holt brauche ich vermutlich gar nicht schwärmen.
Robert Asprin ist hier ein wenig anders unterwegs. Ähnlich wie Glen Cooks „Die Rätsel von Karenta“ oder Martin Scotts „Thraxas“-Reihe setzt er eher auf Slapstick und etwas brachialen Humors. Das heißt aber nicht, dass die Romane nicht unterhaltsam seien. Ganz im Gegenteil reizt die Situationskomik das Zwerchfell des Lesers zum laut loslachen.
Asprin erweitert sein Figuren-Ensemble mit jedem Band um weitere, markante Gestalten. Vorliegend ist insbesondere die etwas fülligere Magierin Massha zu nennen, die noch eine größere Rolle übernehmen wird.
So sprüht auch dieser Roman wieder vor Witz, Einfällen und Situationskomik, folgen wir unserem manches Mal tapsigen Helden gerne in seine Abenteuer und vergessen ein wenig die Sorgen des Alltags.