Jan Spelunka: Zwentibolds Wut (Buch)

Jan Spelunka

Zwentibolds Wut

Andy Mücke 2

2022, Taschenbuch, 328 Seiten, 13,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Mit „Ende einer Lesereise“, stellte uns Jan Spelunka seinen Helden Andy Mücke vor. Der Privatdetektiv darf nun wieder einmal in Bad Münstereifel ermitteln, denn „Zwentibolds Wut“ schlägt unvermittelt zu.


Andys bester Freund Bernd Bödecker feiert zusammen mit seiner Frau Claudia den zehnten Hochzeitstag. Allerdings kommt es auf der Party zu einem Streit mit dem Schriftsteller Philipp Scharner. Der wird zwar rausgeworfen, aber noch in der gleichen Nacht wird Bernd niedergeschlagen. Hauptverdächtiger ist natürlich der Autor. Er engagiert ausgerechnet Andy um seine Unschuld zu beweisen und der nimmt auch an, stellt er doch schnell fest, dass Scharner kein wirkliche Motiv hatte. Seine Spürnase behält recht, denn je mehr er ermittelt, desto deutlicher wird, dass der Mörder im Hintergrund immer noch seine Strippen zieht.

 

Es ist schon faszinierend, dass so einige Figuren in Jan Spelunkas zweitem Roman wieder der Verlagsbranche zuzurechnen sind, diesmal keine Selfpublisher sondern ein Autor, der das Glück hat, dass sein Vater einen eigenen Verlag besitzt. So ist es nicht verwunderlich, dass sein Held auch in den Büchern nach Spuren sucht.

Es gibt einige kleine Ähnlichkeiten zum ersten Buch, aber dennoch wiederholt sich nichts. Zum einen ist Andy mehr als zuletzt in die Sache involviert, weil sein bester Freund das Mordopfer ist, auf der anderen Seite zeigt sich schnell, dass sein Klient tatsächlich unschuldig an dieser Sache ist. Aber immerhin gibt es so ein paar Spuren, die man als Leser auch weiterverfolgen kann, nette Seitenhiebe auf die Verlagsszene und nicht zuletzt auch ein kurzes Wiedersehen mit Figuren, die man bereits im ersten Band kennengelernt hat.

Wie immer ist Andy Mücke sehr sympathisch; kein perfekter Held, sondern ein Mann mit Schwächen und Fehlern, der auch schon einmal falsch liegen kann, aber letztendlich doch mit Herz und Verstand an der Aufklärung des Falls teil hat. Die Geschichte finden einen guten Mittelweg zwischen persönlichen Befindlichkeiten des Helden und der Ermittlungsarbeit. Sie lebt wieder einmal durch die Interaktion der Figuren, wobei es diesmal zum Ende hin richtig dramatisch wird.

Alles in allem ist das Buch unterhaltsam und flüssig geschrieben, bietet Momente zum Schmunzeln aber auch mitfiebern und besitzt wie auch schon der erste Band jede Menge Lokalkolorit.

„Zwentibolds Rache“ schreibt die Abenteuer des bodenständigen Ermittlers Andy Mücke gekonnt weiter und bietet neben viel Lokalkolorit und amüsanten Einblicken in die Verlagswelt diesmal sehr persönliche Einblicke in Mückes Beziehungen - denn der Mord, den es aufzuklären gilt, betrifft auch ihn in einem besonderen Maße.