Adam Cesare: Clown im Maisfeld (Buch)

Adam Cesare
Clown im Maisfeld
(Clown in a Cornfield, 2020)
Übersetzung: Elena Helfrecht
Titelbild: Arndt Drechsler-Zakrewski
Festa, 2022, Hardcover, 366 Seiten, 22,90 EUR

Rezension von Carsten Kuhr

Die siebzehnjährige Quinn Maybrook und ihr Vater ziehen, nachdem die Mutter überraschedn gestorben ist, von Philadelphia ins Nirgendwo; ein kleines Kaff, Kettle Spring im ländlichen Missouri, ist ihre neue Heimat.

Gleich am ersten Tag wird Quinn vom Biologie-Lehrer zusammen mit den Tunichtguten der Klasse zum Nachsitzen verdonnert. Cole Hill, Anführer der Gruppe, ist besonders verschrien bei den Erwachsenen der Dorfes. Nicht etwa, dass er nicht einer respektablen Familie entstammen würde - den Hills gehörte die Maissirup-Fabrik am Ortsrand, für das das Maskottchen Frendo, der Clown Werbung machte. Dumm aber, dass Cole die aufgegebene Fabrik kürzlich abgefackelt hat.

Nach dem Unfalltod von Coles Schwester wurde die Fabrik, der größte Arbeitgeber im Städtchen, dicht gemacht. Seitdem geht ein Riss durch den Ort, dessen Bewohner kaum mehr eine wirtschaftliche Perspektive haben. Alt wendet sich gegen Jung, der schwelende Generationenkonflikt bricht aus. Am Gründer-Tag eskaliert die Lage: Cole und seine Freunde stören den Ablauf, kurz danach organisiert der Junge für seine Freunde ein Fest inmitten der Maisfelder.

Der Alkohol fließt in Strömen, die Musik ist laut - und mittendrin ein fleischgewordener Frendo-Cown… auf der Suche nach Blut.


Auf den ersten Blick erwartete ich eine Coming-of-Age-Geschichte altbekannter Prägung. Die Mutter gestorben, der Vater mit seiner Trauer und Arbeit beschäftigt, der Zuzug in eine neue Umgebung, in der sich unsere Erzählerin einfinden muss - alles nicht wirklich neu.

Ich ging mit keinen allzu großen Erwartungen an die Lektüre, wurde dann aber doch positiv überrascht. Cesare kann schreiben, weiß, wie er seine Figuren charakterisieren, wie er die Schwerpunkte setzten muss.

Das entspricht zwar über weite Strecken dem Erwarteten, liest sich aber flüssig und durchaus unterhaltsam. Die Entwicklung unserer Protagonistin wird gut nachvollziehbar aufbereitet, ein Konflikt installiert, bevor dann das Grauen in Gestalt eines blutrünstigen Clowns um sich greift. Hoppla, jetzt geht es aber ab, das Tempo nimmt massiv zu - die Spannung analog auch -, der Leser wird förmlich von den Geschehnissen überfahren.

So bleibt mir als Fazit, dass der Roman ganz im Üblichen beginnt, dann Tempo und Faszination aufnimmt und mit einem packenden Finale aufwartet.