SinBad 3: Im Schatten des Harems (Comic)
- Details
- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 04. Dezember 2010 16:57
SinBad 3
Im Schatten des Harems
(Sinbad: Les Ombres du Harem)
Text: Christophe Arleston & Audrey Alwett
Zeichnungen: Pierre Alary
Farben: Jean-Paul Fernandez
Übersetzung: Monja Reichert
Lettering: Delia Wüllner-Schulz
Splitter, 2010, Hardcover, 56 Seiten, 13,80 EUR, ISBN 978-3-86869-066-8
Von Frank Drehmel
Im Austausch für Informationen über die Halskette seiner Mutter und damit seine Vergangenheit soll Sinbad dem Zyklopen Ali-Baba die Haare der Prinzessin Mellia beschaffen. Das Problem: die Prinzessin lebt im schwer bewachten Harem des Sultans Aladin.
Indem er sich als schwuler Friseur aus Damaskus verkleidet, gelingt es dem Halunken dennoch, sich in Begleitung der Pantherin Azna in die Gemächer der Frauen zu schleichen und – auch wenn der Plan in einem Desaster endet – die begehrten Haare zu ergattern. Doch Ali-Baba erweist sich als verräterischer Geschäftspartner: zwar klärt er Sinbad über seine Herkunft abschließend auf, setzt den Dieb dann aber gefangen, um ihn gegen Gold der Zauberin Turabah auszuliefern, welche mittlerweile dank des Lampengeistes, den sie Aladin abringen konnte, in Bagdad im Hintergrund die Fäden zieht und die noch eine blutige Rechnung mit dem Dieb und seiner großkatzenhaften Gefährtin offen hat. Da aber der gerissene Ali-Baba mittlerweile Wind von dem Ränkespiel der gefährlichen Hexe bekommen hat, beschließt er, seine Gefangenen nicht direkt in Bagdad abzuliefern, sondern eine Übergabe in der Wüste zu verabreden. Damit bietet sich Sinbad und Azna die Gelgenheit, die sie brauchen, um zu entkommen. Die Rückkehr der beiden in die Stadt endet schließlich mit einem glücklichen Wiedersehen zwischen Sindbad und seinem Vater Aladin, wobei die Freude nur von kurzer Dauer ist. Denn mittlerweile hat der Dschinn sich von seiner Herrin Turabah, die das listige Ungeheuer ihrerseits betrügen wollte, befreien können und macht den Bürgern der Stadt ein überaus großzügiges vergiftetes Angebot: wer die Lampe als erster findet, soll sein neuer Herr sein. Damit beginnt eine blutige Jagd nach dem Artefakt, in deren Verlauf sich die alte Prophezeiung erfüllt, die den Halunken und seinen Vater verbindet und die der Grund dafür war, dass Sinbad als Baby von seiner Mutter ausgesetzt wurde.
Mit „Im Schatten des Harems“ liegt der Abschlussband der „SinBad“-Trilogie vor, einer Geschichte, in der uns Arleston in die Welt von Tausendundeiner Nacht führt, ohne sich dabei sklavisch an die tradierten, klassischen Texte zu halten, sondern stattdessen Figuren unterschiedlicher Erzählungen bemerkenswert unprätentiös miteinander verknüpft. Wie schon die beiden Vorgängeralben zeichnet sich auch dieser Band in erster Linie durch leichte Dialoge und eine mitreißende Situationskomik aus, wobei die Leichtigkeit durchaus ab und an durch brutale Szenen zerstört wird. Die unaufdringliche, sich ruhiger wie spannungsgeladener Momente bedienende Dramaturgie mit ihrem unausweichlichen und doch überraschenden Happy End erinnert deutlich an einen klassischen Trickfilm der Disney-Studios und sorgt dementsprechend für gute Laune.
Das schwungvolle Artwork ist mit seiner pointierten Darstellung, den zum Teil urkomischen Posen und Mimiken, aber auch den Entwurf eines orientalischen Ambientes neben der Story selbst der zweite Hort eines heiteren Wohlgefühls,
Fazit: Der grafisch leichte und inhaltlich dramatische wie komische und atmosphärisch hinreißende Abschlussband einer überaus unterhaltsamen Trilogie. Für Freunde leichter Fantasy und Märchen eine unbedingte Empfehlung.