Head Lopper 1: Die Insel... und eine Bestienplage (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 21. Mai 2022 16:38
Andrew MacLean
Head Lopper 1
Die Insel... und eine Bestienplage
Head Lopper Vol. 1: The Island or a Plague of Beasts, 2016)
Übersetzung: Andreas Kasprzak
Cross Cult, 2022, Hardcover, 280 Seiten, 25,00 EUR
Rezension von Christel Scheja
Ein schlagkräftiger Held mit einem Schwert, der nicht lange fackelt und als wortkarger Krieger durch die Lande zieht, um sich sein Geld zu verdienen - dieses Klischee findet sich seit Conan in der Heroic Fantasy wieder. Allerdings gibt es Geschichten um Kämpfer dieser Art doch ganz anders, wie Andrew MacLeans Epos „Head Lopper“ schon im ersten Band „Die Insel... und eine Bestienplage“ beweist.
Norgal ist ein professioneller Kopfabschneider. Neben seinem langen Bart und dem mächtigen Schwert ist auch der Kopf der Blauen Hexe Agatha sein Markenzeichen, mit dem er sich zwar immer herumstreitet, den er aber auch nicht weg gibt. Nun bereist er die Insel Barra auf der Suche nach Abenteuern und Lohn. Er wird von einer Königin dazu angeheuert, einen schwarzen Zauberer zu stellen und auszuschalten - doch der Weg dahin wird von einer Bestienplage gepflastert...
Wie man sich denken kann, ist die Geschichte eher simpel. Der Held wird angestellt, einen Zauberer zu erledigen, der bereits einen König auf dem Gewissen hat und auch sonst keinen Hehl daraus macht, dass er die Kontrolle erlangen will.
Allerdings hält Norgal auch nichts von schleimigen Geistlichen und denen, die ihn übers Ohr hauen wollen, sondern nimmt den Lohn, den er verlangt; nicht mehr und nicht weniger. Außerdem lässt er sich nichts abnehmen. Weggefährtin ist die Hexe Agatha, die ganz körperlos auf ihn angewiesen ist, es aber dennoch nicht lassen kann, ihn immer wieder zu verspotten und mit ihm zu streiten, denn immerhin braucht er sie auch noch.
Die anderen Figuren bleiben eher blass und klischeehaft. Die Geschichte lebt in erster Linie durch die brutale und erdige Atmosphäre der Zeichnungen, die dynamischen Auseinandersetzungen, die manchmal seitenweise ohne irgendwelche Worte auskommen und dabei in erster Linie die blutige Nüchternheit von Norgals Charakter hervorheben.
Allerdings muss man so etwas schon mögen und auf sich wirken lassen können, denn eine tieferen Sinn haben die Abenteuer nicht - auch keine zweideutigen Dialoge, die man erst durchschauen muss.
Alles in allem ist „Head Lopper“ Band 1, „Die Insel... und eine Bestienplage“ eine recht simple Heroic-Fantasy-Story, die keinen tieferen Sinn bietet, wohl aber eine recht zynische und blutige Betrachtung des Genres und dessen heißgeliebten Klischees in erdigen und groben Zeichnungen, die vor allem die Gewalt - wenn auch eher abstrakt - zelebrieren.