Year Zero 2 (Comic)

Year Zero 2

(Year Zero Vol. 2, 2021)

Text: Benjamin Percy

Zeichnungen: Juan José Ryp

Übersetzung: Frank Neubauer

Cross Cult, 2022, Hardcover, 144 Seiten, 22,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Was ist „Year Zero“? Eine fortlaufende Geschichte, in der sich die Überlebenden darum bemühen, zusammenzufinden und gegen den Virus zu kämpfen, oder einfach nur eine Sammlung von ineinander verschachtelten Momentaufnahmen, die zeigen, wie ganz unterschiedliche Menschen einige Monate nach der Apokalypse mit den Veränderungen umgehen?

 

Eine bärbeißige und toughe Kutterkapitänin schlägt sich mit ihren beiden Enkelkindern auf hoher See durch. Ab und an muss sie aber auch ihre Vorräte aufstocken. Und dann ist da der Drogenboss in Kolumbien, der sich abgeschottet hat, aber es nicht lassen kann, zu töten.

Ein schwangeres Mädchen hat sich in ein Einkaufszentrum zurückgezogen und kämpft dort gegen Angst und Langeweile, fragt sich, welchen Sinn es macht, weiter zu leben. Und dann ist da ein Arzt in Ruanda, der gegen seine Angst kämpfen muss, als er sich durch den Dschungel schlägt.


Die oben gestellte Frage steht tatsächlich auch bei diesem Band im Raum, der ein Jahr nach dem ersten erschienen ist. In dieser Hinsicht bietet die Serie aber auch Abwechslung zu anderen Zombie-Sagas.

Auch hier sind die Toten präsent, die Gefahr immer dann da, wenn man sie am wenigsten erwartet - aber die Geschichten beschäftigen sich mehr mit den noch lebenden Menschen, die wieder einmal sehr unterschiedlich mit allem umgehen. Treten jetzt die besonders dunklen Charakterzüge hervor, wie etwa bei dem Drogenboss, der weiter seinen sadistischen Freuden nachgeht, oder überwindet jemand seine Ängste und kämpft auf einmal um sein Leben? Und was macht die beiden Frauen aus, die immerhin etwas zu beschützen haben, weil sie auf die eine oder andere Art Mütter sind? Diese Fragen werden natürlich nicht vollständig bearbeitet, regen aber zum Nachdenken kann.

Es bleibt daher abzuwarten, wie sich die Saga weiter entwickelt, die einen ganz anderen Ansatz hat als etwa „The Walking Dead“. Denn hier stehen die handelnden Figuren oft alleine da und brauchen eine Weile, um herauszufinden, wer Freund oder Feind ist, und das nicht ohne ein gewisses Maß an Action und Horror.

„Year Zero“ beschreibt das Überleben nach einer Apokalypse und mit vielen Zombies einmal auf eine ganz andere Art und Weise, als man es gewohnt ist. Genau das sorgt auch dafür, dass die Geschichte einen frischen Ansatz hat, da sie nicht die üblichen Klischees wiederkäut, sondern sich auf ganz unterschiedliche Einzelpersonen konzentriert.