Blue Period 10 (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Dienstag, 17. Mai 2022 16:19
Tsubasa Yamaguchi
Blue Period 10
Übersetzung: Martin Gericke
Cross Cult, 2022, Paperback, 192 Seiten, 10,00 EUR
Rezension von Christel Scheja
Es ist schon eine Leistung als jemand, der eigentlich keinen Plan hatte, was er in der Zukunft machen will und nur durch ein Bild so geflasht wurde, inzwischen an einer der renommiertesten Akademien des Landes angenommen wurde. Aber Yatora Yaguchi nimmt die Herausforderung mutig an und stellt sich dem, was kommen wird.
Nach dem ersten aufreibenden Jahr an der Gedai-Hochschule stehen nun die Jahresprüfungen an, die darüber entscheiden, ob man das zweite besuchen darf oder das erste noch einmal wiederholen muss. Das Thema scheint einfach zu sein: Die Schüler dürfen malen, was sie wollen.
Aber genau das erweist sich als schwerer als eine genauer spezifizierte Aufgabe, das merken alle aus Yatoras Jahrgang. Sie alle gehen höchst unterschiedlich an die Sache, und das obwohl die Zeit sehr knapp ist.
Wie komplex Kunst in der heutigen Zeit sein kann, zeigt die Serie immer wieder eindrucksvoll, denn sie versucht jungen Lesern die Augen über den japanischen Kunstbetrieb zu öffnen, der sich so ganz anderes als das gestaltet, was man sonst kennt.
Denn die Lehrer der Gedai haben einen anderen Anspruch. Sie unterweisen die Schüler zwar auch in Mal-Techniken und erweitern deren handwerkliche Grundlagen, im Vordergrund aber steht die persönliche Entfaltung. Denn nur diese kann wahre Kunst hervorbringen. Ansonsten kann man das Studium gleich sein lassen. Und das bekommen die Helden auch zu spüren. Die Künstlerin begleitet sie bewusst auf dem Findungsprozess.
Und für den Leser bleibt wieder einmal festzustellen, dass auch ein solches Thema spannend sein kann, wenn man bereit ist, sich darauf einzulassen. Denn Spannung und Drama entstehen aus dem Prozess heraus, nicht durch äußere Einflüsse, sieht man einmal von den Lehrern ab. Und das wird erstaunlich realistisch und lebensnah in Szene gesetzt.
„Blue Period“ beweist wieder einmal, dass die einfachsten Themen die schwersten sind und bei Kunststudenten zwar das Handwerkszeug dazu gehört, aber es auf ganz andere Dinge ankommt, wenn man das Studium durchziehen will. Als Leser sollte man dafür schon offen sein und mitdenken wollen.