Carol Stroke: VooDoo - Gefährliche Lust (Buch)

Carol Stroke
VooDoo - Gefährliche Lust
Blue Panther Books, 2022, Taschenbuch, 170 Seiten, 12,90 EUR

Rezension von Irene Salzmann

Elizabeth „Elli“ Young und ihr Partner Eduard Benson von der Polizei New Orleans werden mit einem merkwürdigen Fall konfrontiert: Immer mehr Personen, die sich in einer Art Wachkoma befinden, nachdem ihnen offenbar etwas Schreckliches widerfahren ist, werden ins Krankenhaus gebracht. Anscheinend stößt Benson auf eine Spur, denn es erwischt auch ihn. Zusammen mit seiner Vertretung Christopher Smith folgt Elli den vagen Hinweisen zu einigen Voodoo-Priestern, die beteuern, mit alldem nichts zu tun zu haben.

Prompt zieht nun auch Elli die Aufmerksamkeit jener bösen Macht auf sich, die dahintersteckt, doch ist sie bei Weitem nicht so hilflos, wie sie die Menschen ihres Umfelds glauben lässt. Obendrein hat sie Freunde und bald schon weitere Unterstützer, die ihrerseits ein Interesse daran haben, den skrupellosen Gegner unschädlich zu machen.

Der neue Kollege Chris wird in eine ihm bisher unbekannte magische Welt gezogen, lässt sich aber nicht abschrecken, denn er spürt eine besondere Verbindung zu Elli und will ihr zur Seite stehen. Allerdings weiß nur sie von dem gut dreihundert Jahre alten Pakt, laut dem er sich selbst und ohne Hilfe an Elli erinnern muss, damit das Paar endlich glücklich werden darf.


„VooDoo - Gefährliche Lust“ ist einer von mehreren erotischen Romanen und Kurzgeschichten von einer Autorin, die sich Carol Stroke nennt und nicht viel von sich verrät. Stattdessen lässt sie ihre Bücher für sich sprechen und erfreut dadurch, dass diese eine richtige - in diesem Fall phantastische - Handlung bieten. Schätzt man Fantasy und Mystery, gepaart mit einer guten Portion Sex, dürfte man seinen Spaß an dem vorliegenden Titel haben.

Ellie und Chris ermitteln in einem heiklen Fall, für den mehr als ‚normale‘ Polizisten gebraucht werden. Schade ist, dass Carol Stroke sehr früh die Katze aus dem Sack und den Leser wissen lässt, was vor über dreihundert Jahren passiert ist und zur Folge hatte, dass Chris seither mehrmals wiedergeboren wurde, um seine geliebte Ellie zu suchen, die wiederum im Gegenzug für ihre Rache dem Höllenfürsten dient, der gar kein so böser Chef ist; da gibt es viel miesere Typen. Hier hätte man durch anfängliche Andeutungen und häppchenweise Enthüllungen für erheblich mehr Spannung und Überraschungen sorgen können.

Durch den Handlungsrahmen und die Rückblenden verknüpft die Autorin die Vergangenheit mit der Gegenwart sowie die verschiedenen Existenz-Ebenen mit den erotischen Einlagen. Ohne die Sex-Szenen, die eine gewisse Grenze nicht überschreiten, wäre das Buch deutlich dünner ausgefallen. Natürlich sind Ellies diesbezügliche Begegnungen mit Männern, Frauen und magischen Wesen das Hauptanliegen der Geschichte, doch wäre mehr möglich gewesen, vielleicht in der (freilich abgespeckten) Art der „Black Dagger“-, „Midnight Breed“- oder „Cassandra Palmer“-Serien (J. R. Ward, Lara Adrian, Karen Chance) - Carol Stroke hat Potenzial und durch die ungleiche Gewichtung zugunsten der Erotik eine große Chance verschenkt.

Davon einmal abgesehen hat sie das selbst gesetzte Ziel, die Leserschaft packend und vor allem prickelnd-erotisch zu unterhalten, absolut erfüllt. Die Guten, allen voran die Dämonen gemäß dem Trend der letzten Jahrzehnte, sind attraktiv und sympathisch; die Feinde hingegen zwielichtig und so richtig böse, dass man kein Mitleid für sie aufbringt, wenn sie ihre gerechte Strafe erhalten.

Die Autorin mischt einige der in New Orleans beheimateten Religionen, wenn auch nicht im großen Stil, wie es beispielsweise Kevin Hearne in seinen Büchern („Die Chronik des Siegelmagiers“, „Die Chronik des Eisernen Druiden“) innovativ und witzig vormacht. Carol Stroke bedient sich ‚lediglich‘ des Juden-/Christentums und Voodoo mit Teufeln, Dämonen, Engeln, Loas und Zombies, wobei die Voodoo-Elemente weit weniger abgenutzt sind als die anderen Phantastik-Motive und -Archetypen.

Es gelingt Carol Stroke, ihr Publikum durch die Summe aus allen Ideen und durch ihren angenehmen Stil in den Bann zu ziehen, sodass man der Story von der ersten bis zur letzten Seite gerne folgt und durchaus neugierig wird auf das, was sie sonst noch geschrieben hat.

Zweifellos ist „VooDoo - Gefährliche Lust“ eines der Highlights bei Black Panther Books, wenn man außer auf reichlichen Sex auch Wert auf eine interessante Handlung legt. Man darf Carol Stroke durchaus in einem Atemzug mit Autorinnen wie Doris E. M. Bulenda, Vera Seda und Starla Bryce nennen.