HOPF Autorenkollektion 11: Insel der Manipulierten, Falk-Ingo Klee (Buch)

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Kategorie: Rezensionen

Veröffentlicht: Sonntag, 01. Mai 2022 09:52

Die Wasserwelt Donkor wird von intelligenten Kraken bewohnt. Während die meisten der Kraken ihr Dasein als relativ instinktgesteuerte Tiere fristen, haben sich die Donks, wie sie selbst sich nennen, zur Krone der Schöpfung aufgeschwungen. Regiert von einem allmächtigen Herrscher haben sie Städte errichtet, Wissen erworben und ihre eigene Zivilisation aufgebaut. Der Potentat Zantos verlangt von seinen Genetikern, dass sie ihm immer neue Spezialisten züchten - allerdings benötigen diese dazu neues Gen-Material. So werden speziell gezüchtete Jäger ausgesandt, die wilden Vettern zu fangen und in die Stadt zu bringen.

Doch lang nicht alle Donks sind mit dem Schöpfungsakt im Reagenzglas glücklich oder zufrieden. Unmut regt sich unter denen, die als Missgestaltete gelten - die Rebellion gegen den Polizeistaat beginnt…

Si-Lethurs ist eine wahrlich paradiesische Welt. Im immerwährenden Frühling leben die schmetterlingsähnlichen Lethurer hier, haben sich eine Zivilisation aufgebaut, mit deren Hilfe sogar bereits Nachbarplaneten erreicht und besiedelt wurden.

Da die weiblichen Lethurer immer gleich hunderte von Eiern legen, wurde, ohne dass dies groß publik gemacht wurde, eine strenge Geburtenkontrolle eingeführt. Der Computer wählt nach einem Zufallsprinzip die Eier aus, aus denen Larven schlüpfen und der Nachwuchs heranwachsen darf. Dabei richtet sich das Dasein des Volkes, ihr Wohl und die Zufriedenheit an dem Klang des Planeten aus, einer Tonabfolge, die ein jeder Lethurer hört und die ihn oder sie befriedet. Gäbe es diese Klangabfolge nicht, die Folgen wären unabsehbar, ja dramatisch.

Wer von Geburt oder durch einen Unfall versehrt ist, wer körperlich behindert daherkommt, wird gnadenlos ausgegrenzt. Dem Betroffenen bleibt nur die Chance straffällig zu werden, ansonsten wird er oder sie schlicht verhungern. Besonders lukrativ ist der Handel mit einem Pulver, einem Aphrodisiakum, das aus den ausgesonderten Eiern des Geleges gewonnen wird. Einige Lethurer, denen das Schicksal nicht hold war, kommen einem Geheimnis auf die Spur, das mit dem Frieden auf dem Planeten zu tun hat…

Falk-Ingo Klee veröffentlichte vorliegende Romane, die inhaltlich nicht zusammenhängen, als „Terra Astra“ Band 469 (1980) und 567 (1983).

Anders als wir dies aus den für diese Reihe sonst sonst ausgewählten Romanen kennen, geht es einmal nicht hinaus in die Weiten des Weltalls, gilt es keine Raumschlachten zu schlagen - der Verfasser bleibt auf zwei Planeten. Mehr noch - in beiden Romanen tauchen keine Menschen auf! Klee beschreibt zwei ganz unterschiedliche Fremdvölker, deren Lebensweise und ihre natürliche Umgebung. Und da bietet er uns wirklich einmal exotische Lebewesen an. Statt humanoide Aliens warten auf uns zum einen kleine Mini-Kalamare und im zweiten Text dann Riesenschmetterlinge.

Beide Völker haben evolutionär den Sprung vom Tier zum intelligenten Wesen, das seine oder ihre Umwelt aktiv gestaltet geschafft, haben Techniken und gesellschaftliche Strukturen geschaffen.

Dass so gar keine Menschen in den Romanen auftauchen war damals und ist heute eine Seltenheit. In aller Regel bekommen wir ähnliche Wesen und Gesellschaftsformen vorgesetzt, wie wir sie kennen. Sprich, es erwarten uns vertraute Verhaltens- und Denkmuster, die wenig wirklich Fremdes oder Neues offerieren. Falk-Ingo Klee geht einen anderen, weit interessanteren Weg. Hier hat er sich fremde Wesen einfallen lassen, die sich zum einen in einem anderen Medium bewegen, zum anderen, bedingt durch ihre insektoide Abstammung, andere Verhaltenszüge aufweisen.

So wissen beide Romane den Leser zu faszinieren. Man will schlicht wissen, was der Hintergrund der geschilderten Vorkommnisse ist und wie es den Erzählern schlussendlich ergehen wird. Nicht das Schlechteste, was man Romanen attestieren kann.

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