My Home Hero 1 (Comic)

My Home Hero 1
Text: Naoki Yamakawa
Zeichnungen: Masashi Asaki
Übersetzung: Sascha Mandler
Cross Cult, 2022, Paperback, 192 Seiten, 10,00 EUR

 

Rezension von Christel Scheja

Manga muss nicht nur die phantastischen Genres abdecken oder romantische Geschichten erzählen, auch knallharte Thriller, die sich an eine ältere Leserschaft wenden, sind möglich, wie die neue Serie „My Home Hero“ bei Cross Cult beweist.


Tetsuo ist in allem was er macht, eher durchschnittlich. Er arbeitet als Büroangestellter in einer eher mittleren Position und schreibt in seiner Freizeit Kriminalgeschichten, die eher mäßig ankommen und Niemand vom Hocker hauen. Aber er ist mit seinem Leben zufrieden. Dann aber muss er feststellen, dass seine Teenager-Tochter eines Tages mit Verletzungen im Gesicht und am Körper nach Hause kommt. Ihr neuer Freund schlägt sie also. Tetsuo geht der Sache nach und findet heraus, dass der junge Mann nicht nur ein Yakuza ist, sondern auch fiese Dinge vor hat.

 

So weit, so „gut“. Normalerweise denkt man ja, die Sache würde in bestimmter Hinsicht weiterlaufen, aber hier eskaliert sie ordentlich, denn der biedere und brave Familienvater wagt Dinge, die er bisher nur seine Helden hat tun lassen. Und er geht sogar noch ein Stück weiter, als er merkt, dass das bisher Erlebte nur die Spitze des Eisberges war und der junge Mann vermutlich sogar ein Erpresser und Serienkiller ist. Und das sorgt auch beim Leser für eine Überraschung.

Die Handlung nimmt sich Zeit, die Hauptfigur als einen freundlichen und netten, bescheidenen und liebevollen Vater darzustellen, der zwar seine Träume hat, die er in seinen Geschichten auslebt, der aber selbst nicht so sein muss. Der Wandel kommt dann doch überraschend - wenn auch mit logischer Konsequenz und lenkt das Abenteuer in eine interessante Richtung, bei der es wirklich Lust macht, weiter zu lesen, denn die Geschichte geht am Ende erst richtig los.

„My Home Hero“ ist tatsächlich ein Krimi, der es in sich hat und nicht unbedingt etwas für Kinder oder zartere Gemüter ist. Der Held bleibt auch nach der überraschenden Wendung sympathisch, auch wenn es nun natürlich für ihn brenzlig werden könnte –-doch gerade seine Normalität macht es spannend, die Geschichte weiter zu verfolgen.