Corinna Griesbach: Alien Love (Buch)

Corinna Griesbach
Alien Love
Titelbild: Rainer Schorm
p.machinery, 2022, Paperback, 106 Seiten, 11,90 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Nicht weniger als dreizehn Erzählungen von Corinna Griesbach vereint dieses Büchlein zwischen seinen Deckeln. Man kann schon vermuten, dass die Verfasserin sich, ganz anders als die Allermeisten ihrer Kolleginnen und Kollegen, wohltuend kurz hält.

Es sind Kurzgeschichten im wahrsten Sinne des Wortes, also kurze Prosastücke, die üblicherweise mit einem gewissen Twist am Ende schließen. Dabei beschränkt sich die Autorin, Herausgeberin und kundige Rezensentin nicht auf ein spezielles Thema, sondern wildert im Fundus der SF.

Es gab ein paar Geschichten, mit denen ich wenig anfangen konnte, die mich innerlich nicht ansprachen, bei denen ich mich gefragt habe, was Griesbach mir mit diesen Sagen sollte.

Dann gab es aber auch Storys, die mich faszinierten. Wie etwa die Geschichte eines Alarms, die in Köln spielt. Ergreifend realistisch wird geschildert, wie Mietshausbewohner und zufällig Vorbeikommende im Keller vor den Cruise Missiles Schutz suchen - und wie es unter den zwischen den Betonwänden Gefangenen aus Existenzangst zu Aggressionen, Konflikten kommt. Angesichts unserer aktueller Situation und der Angst, die uns alle anfällt, ein höchst aktuelles Thema, das mich ein paarmal hat schlucken lassen.

Oder gleich der nächste Beitrag, in dem es darum geht, ob und wie künstlich befruchtete Menschen später einmal für die Spenderin im Alter oder bei Erkrankung aufkommen müssen; ein breites Feld, das für unsere Politiker sicherlich noch so einige Stolperfallen bereit ält.

Die Autorin spricht immer wieder aktuelle Probleme an, setzt diese in einen ungewöhnlichen Kontext und unterhält und verblüfft ihr Publikum so stilistisch unauffällig und gekonnt.