Bernhard Kempen: Aura - Xenosys-Universum 3 (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Mittwoch, 13. April 2022 18:49
Bernhard Kempen
Aura
Xenosys-Universum 3
Titelbild: Klaus Brandt
Innenillustrationen: Michael Wittmann
p.machinery, 2022, 162 Seiten, 15,90 EUR (auch als eBook erhältlich)
Rezension von Carsten Kuhr
Seitdem sich die Menschheit in den Weiten des Alls ausgebreitet hat, konnte endlich einmal wirklich ein jeder nach seiner oder ihrer Facon glücklich werden. Entstanden sind so nicht nur religiös verblendete Planeten, sondern auf Arkadia ein Refugium für Nudisten. Die paradiesischen Temperaturen laden dazu ein, sich unbekleidet zu bewegen; Freiheit, Ungezwungenheit und sexuelle Offenheit werden hier jederzeit und tolerant ausgelebt.
Schon seit einiger Zeit befindet sich der Sensationsreporter Adrian Ginjeet vor Ort, Zweimal schon durfte, nein musste er aktiv eingreifen um den Planeten und dessen Bewohner vor einer Gefahr zu schützen. Dass er dabei die nähere/intimere Bekanntschaft einiger humanoiden Bewohner des Planeten gemacht hat, kam zwar geschickt, letztendlich möchte unser Schreiberling aber wieder nach Hause.
Just, als er an Bord des Shuttles, das ihn zum Transporter heimwärts bringen soll tritt, wird eine planetenweite Quarantäne verhängt. Sporen greifen das menschliche Immunsystem an, Infekte sorgen für den Ausbruch einer Pandemie. Kurz darauf erhebt sich die bislang so friedliche Flora des Planeten gegen die Zugezogenen - ein verheerender biologischer Krieg droht, wenn keine Verständigung und eine friedliche Koexistenz gefunden werden kann:
Bernhard Kempen zählt zu den versiertesten und angesehensten Übersetzern des Genres. Größen wie Richard Morgan oder John Scalzi verdanken ihren Erfolg auch seinen kongenialen Übertragungen aus dem Englischen.
Nachdem er letztes Jahr mit „Arkadia“ und „Darling“, die durchaus kontrovers diskutierten Auftaktbände seines „Greedy“-Zyklus aus dem „Xenosys“-Universum vorlegte, folgt nun der dritte Roman.
Und wie heißt es so schön bei „Schuster, bleib bei deinen Leisten“ - genau das tut Kempen, der uns erneut eine rasant zu lesende Mischung aus erotischen Anspielungen, gefühlvollen Schilderungen des Akts und einer Science-Fiction-Handlung auf fremden Planeten offeriert.
Vorliegend wendet er sich dem Sujet außerirdische Intelligenzen zu - und dies, ohne hier zuviel verraten zu wollen, auf durchaus unerwartete Weise.
Intelligente Flora kennen wir schon - Alan Dean Fosters 2Die denkenden Wälder2 kommt mir hier ad hoc in den Sinn, doch Kempen führt diese Idee auf ganz neue, andere Wege, ja weitet sie noch in einem viel größerem Rahmen aus. Wie definiert man Leben, zumal, wenn dieses Leben nach ganz anderen Regeln, in einem anderen Maßstab und einem anderen Zeitempfinden unterwegs ist?
Fragen, denen sich der Verfasser auf unterhaltsame, manches Mal komische, dann wieder nachdenkliche aber auf jeden Fall aber lustbetonte Weise annähert.