Sorceline 1: Kryptozoologie für Anfänger (Comic)

Sorceline 1
Kryptozoologie für Anfänger
(Sorceline 1: Un kour, je serai fantasticologuel, 2018)
Text: Sylvia Douyé
Titelbild und Zeichnungen: Paolo Antista
Übersetzung: Jano Rholeder
Dani Books, 2018, Hardcover, 48 Seiten, 14,00 EUR

Rezension von Elmar Huber

Schon gleich, nachdem Sorceline ihr Sommerstudium bei Archibald Belzar, einem absoluten Experten auf dem Gebiet der Kryptozoologie, angetreten hat, werden die Kursteilnehmer mit einem Ernstfall konfrontiert. Die Assistentin des Professors findet auf dem Anwesen eine entkräftete Gorgone, der es nun mit gemessener Eile zu helfen gilt.

Bei der Suche nach einem Heilmittel machen die Kursteilnehmer weitere merkwürdige Entdeckungen in der näheren Umgebung: Feen, die völlig apathisch scheinen, Lebewesen, die sich plötzlich in gläserne Statuen verwandeln, und Vogeleier, aus denen Schlangen schlüpfen. Zu allem Überfluss ist auch eine der Kursteilnehmerinnen verschwunden.

Sorceline erweist sich als Naturtalent in der Bestimmung und im Umgang mit magischen Lebewesen und kann einen Teil der Rätsel lösen. Doch keimt in ihr auch der Verdacht, dass sie selbst für einige der merkwürdigen Vorgänge verantwortlich ist.


In Grundzügen erinnert „Sorceline“ natürlich an unser aller Lieblingszauberer Harry Potter: Die Ausbildung einer Halbwüchsigen in Sachen Magie und die immer deutlicheren Hinweise darauf, dass es mit der Titelheldin etwas Besonders auf sich hat, kennen wir schon von Joanne K. Rowlings Zauberlehrling. Leider fehlt bei Sorcelines Abenteuer eine einleitende Vorgeschichte, die den Leser auch ausreichend abholt; auf Seite 1 ist Sorceline bereits auf dem Weg zu ihrem Sommerkurs, über den man ebenso wenig erfährt.

Mir nichts dir nichts findet man sich in Belzars Anwesen wieder, wo man sogleich über die kranke Gorgone stolpert. Auch weiterhin gestaltet Autorin Sylvia Douyé („Die Legende des Kristallschwerts“) die Story reichlich sprunghaft. Ein ums andere Mal muss man sich davon überzeugen, keine Seiten überblättert zu haben. Einige Erläuterungen aus dem Off hätten das Ganze sehr viel geschmeidiger machen können. So dauert es, bis man das ganze Szenario ungefähr überblickt und mit den Figuren einigermaßen warm wird.

Erst gegen Ende wird der Erzählfluss gleichmäßiger, sodass der Cliffhanger die Neugier auf Band 2 weckt. Ferner verfügt „Sorceline“ über eine unterschwellig skurrile Note, die man so nicht erwartet hat und die richtig Spaß macht.

Optisch bietet „Sorceline“ eine Mischung aus frankobelgischem Stil und Disney mit deutlichen Manga-Anleihen.

„Sorceline“ ist ein magisches Fantasy-Abenteuer, dem eine nachvollziehbare Einführung fehlt und das etwas unter der holprigen Erzählweise leidet.