Thorsten Oliver Rehm: Der Bornholm-Code (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 10. April 2022 20:30

Thorsten Oliver Rehm
Der Bornholm-Code
Ruhland, 2017, Hardcover, 518 Seiten, 22,80 EUR (auch als eBook erhältlich)
Rezension von Christel Scheja
Vor seinem Wissenschaftsthriller „Subliminal“ veröffentlichte Thorsten Oliver Rehm einen ganz anderen Thriller mit fast schon eher mystischen Anklängen. In seinem Debüt „Der Bornholm-Code“ verbindet er die Lust am Spekulieren um Historie und Mythen mit seiner zweiten Leidenschaft, dem Tauchen.
Eigentlich hat sich Frank Stebe nach einem Vorfall vor Jahren aus der Forschung zurückgezogen, aber nun erwacht sein Drang, mehr herauszufinden erneut. Denn ein Kollege bittet ihn um Hilfe bei der Untersuchung eines Schiffswracks und seiner Ladung, die ihm Rätsel aufgeben, weil es einfach nicht in die Gegend zu passen scheint.
Frank findet bei seinem Tauchgang ein Schwert und eine Maske, die ihn aufschrecken und alte Spekulationen wieder an die Oberfläche holen. Denn er ist sich sicher: Die Nibelungen-Sage hat einen wahren Kern, der faszinierende Bezüge zur römischen Geschichte in Deutschland - namentlich der Varus-Schlacht - schlägt.
Doch je mehr er in die Materie eintaucht, umso mehr bringt er sich auch in Gefahr, denn eine mächtige Organisation der Ewiggestrigen will die Schätze unbedingt in ihren Besitz bringen.
„Der Bornholm Code“ wirft den Leser ohne Vorbereitung in die Handlung und hält sich nicht lange mit der Vorstellung der Figur und ihres Lebensalltags auf. Die Geschichte kommt schnell zur Sache und wartet mit ein paar spannenden Szenen auf, ehe es dann mit den Spekulationen los geht und auch die Gegenseite aktiv werden darf.
Dabei bedient der Autor sich durchaus bekannter Elemente des Action- und Mystery-Genres. Der Held, obgleich eigentlich nur Taucher, wird zu einem begeisterten Spurensucher und versucht, seine Theorien zu beweisen.
Man merkt, dass auch der Autor dabei gut recherchiert hat, denn manche der Überlegungen hören sich nicht einmal so unglaubwürdig an. Die Verknüpfungen zwischen römischer Antike, Wikinger-Historie und mythischer Sagenwelt sind jedenfalls spannend aufbereitet und entwickeln sich auch im Verlauf des Buches weiter.
Auf der Action-Seite kann die Geschichte dann Widersacher verbuchen, wie man sie kennt: eine skrupellose Organisation, die die Macht will und ein fanatischer Anführer, der manchen Nazis und deren Glauben an das „Ahnenerbe“ sehr nahekommt.
Der Mix wird rasant in Szene gesetzt und lässt sich von Anfang bis Ende ohne Längen lesen. Die Figuren mögen zwar nicht ganz so gut ausgearbeitet sein, besitzen aber genug Profil, um fasziniert ihrem Schicksal zu folgen. Die Bösen sind da etwas schablonenhafter, aber auch hier fügen sich die Klischees passend und atmosphärisch in das Gesamtgeschehen ein, sorgen dafür, dass die Erwartungshaltung, vor allem im dramatischen Finale, voll und ganz erfüllt werden.
„Der Bornholm Code“ ist ein rasanter und unterhaltsamer Mystery-Thriller, der einmal mehr die Welt unter Wasser, ihre Forscher und nicht zuletzt auch wissenschaftliche und mystische Fakten kurzweilig miteinander verbindet, so dass keine Wünsche offen bleiben. Die Spekulationen selbst regen sogar zum Nachdenken an.