Horrorschocker 37 (Comic)

Horrorschocker 37
Text: Levin Kurio, The Lep
Titelbild: Levin Kurio
Zeichnungen: Kolja Schäfer, The Lep, Levin Kurio
Weissblech, 2014, Heft, 36 Seiten, 3,90 EUR

Rezension von Elmar Huber

Drei neue Geschichten, die der Fährmann Charon von seinen Passagieren auf ihrer letzten Fahrt vernommen hat:

„Der Vampir mit den eisernen Zähnen“:
Eines Nachts wird Constable Deeprose vom Wärter des Glasgower Friedhofs Gorbal auf den Totenacker gerufen. Eine Horde Kinder bedrohen einen Mann. Sie behaupten, er wäre ein Vampir und verantwortlich für eine Reihe verschwundener Kinder aus der Gegend. Dem Mann kann nichts nachgewiesen werden; er wird freigelassen. Schnell werden die Horrorcomics der Kinder als Quelle allen Übels ausgemacht, und die Stahlarbeiterstadt erlebt eine Comicverbrennung in großem Stil. Doch in Constable Deeprose bleibt ein Rest Zweifel bestehen. Infolgedessen hält er nach wie vor ein Auge auf den Friedhof, wo bald wieder etwas Seltsames vor sich geht.

„Ich werde belagert“:
Gerade noch hielt Johannes Gerlach einen harmlosen Plausch mit seinem Nachbarn, als dieser von Monstern angegriffen und förmlich zerrissen wird. Seitdem haben die Eindringlinge die ganze Stadt überschwemmt, und sogar seine Frau wurde zu einem von ihnen. Nun sitzt Johannes schon drei Tage auf seinem Dachboden fest, belagert und ohne Aussicht auf Rettung.

„Scheiterhaufen“:
Obwohl nach langem Krieg überall im Land Elend und Tod herrschen, scheint der jungen und schönen Dorona Einsach, das Glück hold zu sein. Von einer alten Frau erhält sie den Schlüssel zu deren Haus. Nachdem sie einem Aussätzigen mit Hilfe ihrer medizinischen Kenntnisse gesund gepflegt hat, konsultieren sie immer mehr Dorfbewohner mit der Bitte um Hilfe. Dem Apotheker und den Stadtoberen ist das ein Dorn im Auge, und die Weiber des Dorfes hassen Dorona ob ihrer üppigen Formen, die ihre Männer um den Verstand bringen. So dauert es nicht lange, bis sich Dorona Einsach unter der Folter und schließlich auf dem Scheiterhaufen wiederfindet, wo sie eine letzte Warnung an die Bürger des Dorfes ausspricht, bevor das Feuer entzündet wird.


Die Titelgeschichte von Levin Kurio geht von einem schönen Schauer-Szenario aus, um damit zu einem Hieb auf all jene auszuholen, die Comics - insbesondere Horror-Comics - für die Verdummung und Verrohung der Jugend verantwortlich machen. Leider will „Der Vampir mit den eisernen Zähnen“ am Ende nicht ganz rund werden und hinterlässt so ein zwiespältiges Gesamtbild.

Das fünfseitige „Ich werden belagert“ von Weissblech-Stammautor und -zeichner The Lep vermittelt den Eindruck eines notgedrungenen Lückenfüllers, der an sich zwar schön quick'n'dirty daherkommt, doch ohne jeglichen originellen Dreh.

In der abschließenden Episode „Scheiterhaufen“ gaukelt Levin Kurio dem Leser zunächst eine bekannte Mittelalter-/Hexenjagd-Geschichte vor, um die Handlung am Ende völlig unvorhersehbar auf den Kopf zu stellen.

„Horrorschocker“ 37 bietet einmal mehr eine schöne thematische Mischung. In der Ausführung gibt es einige Schwächen, sodass die Nummer nicht mit den Highlights der Reihe mithalten kann.