Christian Metzger: Selbst Feen können sterben (Buch)
- Details
- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Freitag, 25. März 2022 11:07
Christian Metzger
Selbst Feen können sterben
Titelbild: Markus Weber
Lindwurm, 2022, Paperback, 262 Seiten, 15,00 EUR (auch als eBook erhältlich)
Rezension von Carsten Kuhr
Brea gehört noch nicht lange zu den Gardisten, die in Garnisath, der Hafenstadt der Sieben Flüsse, für Recht und Ordnung sorgen. Als junge Frau, noch dazu eine, die mit einer gestaltwandelnden Fee liiert ist, beachten die Menschen um sie herum sie mit Argwohn. Bei einer Razzia, bei dem der Drahtzieher des Rauschgifthandels hochgenommen werden soll, versagt sie und bringt die sorgfältig vorbereitete Mission zum Scheitern. Ihr Hauptmann ist so gar nicht begeistert, sie wird vom Dienst suspendiert. Dass sie dann zu einem Tatort gerufen wird, an dem ein Seemann und eine Fee gemeuchelt wurden, bringt ihre Karriere wieder in Fahrt.
Sie soll herausfinden, wer die Nixe erdrosselt, den Matrosen erstochen hat. Zusammen mit ihren Freunden - einem Zentaur, ihrer Schwester die als Pirat zur See fährt, einer Dryade und natürlich ihrer Liebsten - macht sie sich auf die Suche nach Motiv und Täter.
Könnten gar die Ritter des Ordens der Sonne, die immer vehementer gegen Gleichberechtigung von Menschen und Feen vorgehen, in das Verbrechen verwickelt sein? Und wie nur passen die am Tatort gefundenen Harzwürfel ins Bild - eine neue Droge?
Die Suche führt die Ermittler in die anrüchigsten Ecken der Stadt; Gegenden, wo man Feen nicht eben wohl gesonnen ist und ein Leben, gleich ob Mensch oder Fee, nicht viel gilt.
Ein Fantasy-Krimi liegt vor, respektive hinter mir. Es geht natürlich um die Ermittlung der Tat, um die Suche nach dem Mörder oder den Mördern. Geschickt hat der Autor in diese bekannte Kriminalhandlung aber auch einige Besonderheiten einfließen lassen. So schwingt unterschwellig Diversität und Fremdenfeindlichkeit mit, transferiert der Verfasser entsprechende Elemente in seine Fantasy-Welt.
Die Figuren bleiben zu Beginn ein wenig blass. Selbst unsere Protagonistin Brea wirkt zunächst ein bisschen unglaubwürdig. Zwar versucht Metzger, ihre innere Unsicherheit angesichts ihres für sie noch relativ neuen Dienstes zu vermitteln, so manches Mal aber agiert sie gar zu naiv und blauäugig.
Die Welt selbst ist interessant ausgestaltet. Die Hafenstadt mit ihren Gassen, den Molen und dem Meer dient als stimmungsvolle Kulisse vor der die Ritter als Aggressoren und Agitatoren aufmarschieren, die Feen immer weiter bedrängt, verunglimpft und diskriminiert werden und ein Miteinander kaum mehr vorstellbar scheint. Die Darstellung dieses Aspekts ist dem Autor gut gelungen, auch wenn er den Sonnenorden ein klein wenig zu plakativ zeichnet.
Die Auflösung des Rätsels ist ein wenig absehbar und Manches wirkt aufgesetzt, so dass für erfahrene Fantasy-Leser das Finale keine wirklichen Überraschungen bereithält.