Elisabeth Florin: Merano Mortale (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Montag, 14. März 2022 08:42
Elisabeth Florin
Merano Mortale
Emons, 2022, Paperback, 272 Seiten, 13,00 EUR (auch als eBook erhältlich)
Rezension von Christel Scheja
Hinter Elisabeth Florin versteckt sich eine deutsche Autorin, die sich hier mit den „Commissario Pavarotti“-Romanen einen Namen machte und nun mit einem neuen Schauplatz und neuen Figuren nachlegt. „Merano Mortale“ ist schon der zweite Roman um Ispettore Emmenegger.
Als neuer Chef der Meraner Mordkommission hat Emmenegger schon bald jede Menge zu tun und gerät auch selbst in Schwierigkeiten. Denn die erste Tote, deren Mörder er finden muss, ist ausgerechnet seine Nachbarin Lisa Granelli.
Diese hat vorher in einer Bank gearbeitet und sich durch ihre letzten Aktionen jede Menge Feinde geschaffen, auch unter den Freunden des Ispettore könnte einer ein gutes Motiv haben. Aber wie das Leben so spielt und da auch menschliche Fehler und Schwächen ihren Teil dazu tun: Emmenegger gerät bald selbst in schweren Verdacht und muss alles tun, um diesen zu entkräften, auch wenn ihm seine Methoden den Kopf kosten könnten.
Wie bei so vielen Krimis braucht man auch hier den ersten Band nicht zu kennen, um die Geschichte zu verstehen und zu genießen, denn die wichtigsten Hinweise werden geschickt in die Handlung eingebaut und geben den Charakteren immer mehr Profil.
Das Geschehen entwickelt sich auf eine gewisse Weise, so wie man es als Leser erwartet: Es gibt erst einmal jede Menge Spuren und Verdächtige, denen nachgegangen wird - und leider führt auch eine zum direkten Kreis um den Beamten, was ihm Einiges an Ärger einbringt und natürlich auch in eine schlechte Position manövriert. Da bleibt es nicht aus, dass sich der Mensch dagegen wehrt und auch einmal Wege geht, die nicht ganz so legal sind, für den Leser aber umso spannender und amüsanter. Denn auch eine Nebenfigur, die zunächst nervig erscheint, entwickelt sich im Verlauf der Geschichte so gelungen, dass man sie am Ende nicht mehr missen möchte
Zugleich darf sich auch der Hauptcharakter seiner Gefühle bewusst werden und genau durch diese eine Intuition entwickeln, die ihn am Ende das Rätsel dann doch noch lösen lässt.
Augenzwinkernd und zutiefst menschlich ist die Geschichte in Szene gesetzt und fügt viele kleine Hinweise schließlich zu einem klaren Bild zusammen. Damit es spannend bleibt, gibt es auch noch einen Subplot und nicht zuletzt falsche Wege, die bis zuletzt für Spannung sorgen. Umso mehr gönnt man den Figuren am Ende ein bisschen Freude und einigen sogar ein Happy End. Die Stadt selbst ist liebevoll beschrieben: Die Autorin plaudert später aus dem Nähkästchen, was echt ist und was sie erfunden hat.
Alles in allem erweist sich „Merano Mortale“ als unterhaltsamer Krimi mit einer gut durchdachten Handlung, die aber sehr warmherzig und mit leichter Feder geschrieben ist, so dass auch die persönlichen Seiten der Ermittler und Täter nicht zu kurz kommen. Das macht die Lektüre leicht und flüssig.