Lights Out (DVD)

Lights Out
USA 2016, Regie: David F. Sandberg, mit Teresa Palmer, Gabriel Bateman, Alexander DiPersia u.a.

Rezension von Elmar Huber

Einmal mehr wird der junge Martin (Gabriel Bateman) Zeuge, wie seine psychisch labile Mutter Sophie (Maria Bello) Selbstgespräche führt. Als er in dieser Nacht noch eine weitere erschreckend Beobachtung macht, traut er sich nicht mehr zu schlafen.

Nach mehreren schlaflosen Nächten wird die Schule auf den Zustand des Jungen aufmerksam und benachrichtigt seine Halbschwester Rebecca (Teresa Palmer). Was Martin erzählt, weckt in ihr schlimme Erinnerungen. Der Name Diana taucht auf und ein Wesen, das sich in den Schatten aufhält und im Licht buchstäblich verschwindet.

Recherchen, die Martins Vater angestellt hat, führen zurück in eine psychiatrische Klinik, in der Sophie und Diana als Kinder Patientinnen waren. Diana litt unter einer extremen Form von Lichtempfindlichkeit und starb auf mysteriöse Weise bei einem gewagten Experiment.

 

„Lights Out“ gehört zu einer Reihe von zeitlich eng beieinander entstandenen (Horror-) Filmen, die es verstehen, mit einfachsten Sujets ein hohes Maß an Spannung zu erzeugen. Siehe auch „Don’t Breathe“ und „It Follows“. Es geht um eine mörderische Gestalt, die nur in den Schatten existieren kann, in (halb-) geschlossenen Zimmern, im Schrank, unter dem Bett oder zwischen den Lichtinseln der Straßenbeleuchtung.

Zunächst ist man freudig überrascht, dass der Film sehr schnell in Fahrt kommt. Martins prekäre Situation ist schnell geschildert, und dank einer Vor-Titel-Sequenz ist der Zuschauer bereits über die labile Mutter und - wichtiger noch: über die tödliche Bedrohung aus den Schatten aufgeklärt. Die Charakterisierung der Figuren geht fix und ist dennoch mehr als ausreichend.

Relativ bald wird auch die Hintergrundgeschichte der Horrorfigur etabliert, die durch einige bizarre Fotos und Flashbacks hinreichend mysteriös gestaltet ist. Auch das Design der Diana-Kreatur mit ihren insektenartigen, überlangen dünnen Gliedmaßen und ihren unnatürlichen Bewegungen, lädt zur Gänsehaut ein. Dabei hat der Film absolut kein Fett auf den Rippen (Lauflänge 81 Minuten!), so dass man gar nicht in Versuchung kommt, über Löcher im Plot zu stolpern.

Es kommt, wie es kommen muss. Je weiter die erschreckende Erkenntnis über Diana wächst, desto bedrohlicher gebärdet sich diese. Es wird der Entschluss gefasst, gezielt und in Cowboy-Manier zurückzuschlagen, was in ein größtenteils vorhersehbares Finale mündet.

Nach dem Ende fragt man sich doch nach so einigen Kleinigkeiten, die der Film nicht erklärt. Warum überhaupt mutiert Diana zu einem mordenden Monster? Wie und warum geschieht ihre ‚Verwandlung‘ vom Menschen zum Dämon? Worin genau ist die Verbindung zwischen Sophie und Diana begründet? Sophie scheint ihre Freundin auf gewisse Weise sogar zu schützen. Und wieso fallen ständig sämtliche Lampen aus? Nicht wenige weiße Flecken, die den auf den ersten Blick kompakten Film doch ziemlich löchrig aussehen lassen. Etwas mehr Futter hätte insgesamt doch nicht geschadet.

Dafür bekommt man eine stimmungsvolle und technisch saubere Umsetzung geboten, wie man sie vom Team um Produzent James Wan („Insidious“, „Conjuring“) erwarten darf.

Regisseur David F. Sandberg spielt mit dem aktuellen „Shazam!“ inzwischen ebenfalls in der A-Liga.

Die Schauspieler machen einen durchweg überzeugenden Job, haben jedoch durch die starke Story-Fokussierung gar nicht die Chance, Akzente zu setzen.

David Sandbergs gleichnamiger Kurzfilm, auf dem der Streifen basiert, gibt es bei YouTube hier zu sehen.

„Lights Out“ ist ein wirkungsvoller und sauber produzierter Horror-Thriller mit deutlichen Story-Löchern.