Blame! (DVD)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Dienstag, 08. März 2022 08:57
Blame!
J 2017, Regie: Hiroyuki Seshita
Rezension von Elmar Huber
Ein Virus hat die Menschen die Kontrolle über die Stadt verlieren lassen, die daraufhin ein Eigenleben entwickelte und sich immer weiter ausbreitet. Menschen gelten als illegal und werden von den mechanischen Schutzmechanismen der gigantischen und stetig wachsenden „Megastruktur“ gejagt und getötet. Vereinzelt haben sich Gruppen von Menschen in Enklaven zurückgezogen, wo sie relativ sicher sind. Dennoch besteht die Notwendigkeit, immer wieder ins „Stadtgebiet“ einzudringen, um dort „Schlamm“ zu besorgen, der als Nahrung dient.
Auf einer solchen Exkursion wird eine Gruppe dieser „Elektro-Fischer“ von einem geheimnisvollen und wortkargen Fremden namens Killy vor der Schutzwehr der Stadt gerettet. Killy ist auf der Suche nach Menschen mit dem „Netzwerk-Gen“, denen es möglich sein soll, ins Netzwerk der Stadt einzudringen und die Kontrolle zurückzuerlangen. Die Chance vor Augen, die alten Verhältnisse wiederherzustellen und ihr Dorf und möglicherweise unzählige andere Menschen zu retten, die über kurz oder lang der Stadt ausgeliefert dem Tod geweiht sind, beschließen einige der Elektro-Fischer, Killy zu begleiten, um ihm bei seiner Suche zu helfen.
Relativ unvorbereitet wird man in eine Handlung geschubst, deren Vorgeschichte sich erst nach und nach zusammensetzt. Mit einer Handvoll Elektro-Fischer bewegt man sich innerhalb der riesenhaften Stadt, die eher an das Innere eines Computers, wie in „TRON“ erinnert, als an tatsächliche Straßen oder Gebäude. Diese Bilder sind, wie die komplette Optik des Films, einfach gigantisch, vermitteln trotzdem, dass alles verbaut ist, eine unbeschreibliche Weite. Und im Bildhintergrund bauen riesenhafte Maschinen, die „Konstrukteure“, den Komplex unerbittlich (und stumpfsinnig) weiter; im zugrundeliegenden Manga heißt es, dass bereits der Mond von der Megastruktur umschlossen ist.
Ebenso plötzlich taucht Killy auf, der die Menschen mit einer übermächtigen Waffe in letzter Sekunde retten kann. Nachdem der Fremde die Elektro-Fischer in ihren Unterschlupf begleitet und sein Ziel dargelegt hat, entwickelt sich die Story wie eine klassische Fantasy-Queste, in der eine bunte Gruppe einem vagen Ziel entgegensteuert, das ihre Welt verändern könnte. Das Ganze findet in einem faszinierend gestalteten SF-Gewand statt und ist mit einigen leichten Grusel-Elementen gewürzt.
Ohne Vorkenntnis ist „Blame!“ jedoch kaum komplett zu erfassen. Die Einführung bleibt informell und aufs Nötigste beschränkt, sodass die Bindung des Zuschauers an die Figuren trotz einiger Bemühungen ebenfalls sehr rudimentär bleibt. Insgesamt wirkt der Film wie eine Episode innerhalb einer viel größeren Geschichte. Das großartige Design und die flüssige und mitreißende Inszenierung gefallen dagegen ausgesprochen gut.