Horrorschocker 41 (Comic)

Horrorschocker 41
Text: Levin Kurio, The Lep
Titelbild: Levin Kurio
Zeichnungen. The Lep, Roman Turowski, Levin Kurio
Weissblech, 2015, Heft, 36 Seiten, 3,90 EUR

Rezension von Elmar Huber

Unzählige Menschen befahren die Gewässer der Erde. Viele als ehrbare Händler, manche aus eher niederen Absichten. Doch treffen sich am Ende alle am Totenfluss Styx wieder. Von einem dieser Unglücklichen weiß Charon in seiner ersten Geschichte zu berichten.

„Don Diego, der Verdammte“:
Nach Jahren des Misserfolgs sucht der gesetzlose Don Diego eine mexikanische Hexe auf, die ihm wieder zu Reichtum verhelfen soll. Von ihr erhält der Pirat eine Schatulle, die ihm die kampflose Übernahme der reich beladenen Santa Maria de Vision sichern soll, wenn er es schafft, das Kästchen vor dem Auslaufen des Schiffes am Bord zu bringen. Don Diego tut, wie ihm geheißen, und folgt der Galone einige Tage darauf, die nun tatsächlich führerlos im Meer treibt.

„Onkel Udos Erbe“:
Hat ein eigenbrötlerischer Verwandter das Zeitliche gesegnet, rufen die Erben nicht selten einen Entrümpler, der ihnen das Ausräumen der Wohnung für wenig Geld abnehmen soll. Unterm Strich meist ein gutes Geschäft für den Dienstleister, da die Verstorbenen oft Geld oder andere Wertsachen versteckt haben, die der Finder heimlich zusätzlich einstreicht. Doch manchmal ist in den Wohnungen auch mehr versteckt.

„Tod aus der Tiefe“:
Jede Nacht verlässt Jonas, der mit seiner Mutter Teresa nahe eines Fracking-Feldes wohnt, wie ein Schlafwandler das Bett und wiederholt immer nur einen einzigen Satz: „Sie kommen.“ Luis, der aktuelle Lebensgefährte Teresas, hat dafür wenig Verständnis. Doch er muss den kleinen Spinner nicht mehr lange aushalten, denn heute ist die Nacht der Ankunft.


Mit der Titelgeschichte frönt Levin Kurio einmal mehr seiner Vorliebe für historischen Horror, den er diesmal in der Karibik ansiedelt. Für die unheimliche Piraten-Mär mit doppeltem Boden passt Levin Kurios ungeschliffener Stil hervorragend. Denn natürlich wird Don Diego seine Gier zum Verhängnis.

Ebenfalls von Levin Kurio - mit Unterstützung von Roman Turowski - ist der fieser 6-Seiter „Onkel Udos Erbe“ über die Gier des Menschen und ganz ohne Moral-Botschaft. Die Story könnte direkt aus den „Horror“-Comics von EC stammen.

The Lep hat für „Tod aus der Tiefe“ wieder einen schön abegfuckten Macho-Typen am Start, der am Ende die Rechnung für seine Arschloch-Attitüde erhält. Die Story hätte gut ein, zwei Seiten mehr vertragen können und will in der gehetzten Kürze nicht ganz überzeugen.

Die Ausgabe 41 vom „Horrorschocker“ ist vom harten Kern des Verlagsteams in gewohnter Weissblech-Mischung und -Qualität.