Tomb Raider (DVD)

Tomb Raider
GB 2018, Regie: Roar Uthaug, mit Alicia Vikander, Walton Goggins, Daniel Wu u.a.

Rezension von Elmar Huber

Lara Croft (Alicia Vikander) könnte die sorglose Erbin des milliardenschweren Croft-Konzerns sein, würde sie ihren Vater, Richard Croft (Dominic West), offiziell für tot erklären lassen, der sieben Jahre zuvor bei einer Expedition verschwunden ist. Stattdessen schlägt sie sich mehr schlecht als recht als Fahrradkurierin durchs Leben, bis sie sich entschließt, diesen endgültigen Schritt zu tun.

Just während der Testamentseröffnung stößt sie auf ein Rätsel, das ihr Vater ihr hinterlassen hat und das sie, die nun neue Hoffnung schöpft, nach Japan führt. Dort, auf einer der tausenden vorgelagerten Inseln, sollen sich Grab und Überreste der Königin Himiko befinden. Der Sage nach reichte eine Berührung von Himiko, um Krankheit und Tod über die Menschheit zu bringen. Ein Versprechen, das außerdem die zwielichtige Trinity-Gesellschaft auf den Plan ruft, in deren Auftrag der kaltblütige Mathias Vogel (Walton Goggins) nach dem geheimen Grab der Todesbringerin sucht.

Mit Hilfe eines Schiffskapitäns (Daniel Wu) findet Lara die Insel, ihren Vater und das Versteck von Himikos Leichnam. Nun gilt es, sich den Söldnern von Trinity zu erwehren und die Rätsel zu lösen sowie die Fallen zu überwinden, die den Weg zur unterirdischen Grabstätte säumen.


Mit dem aktuellen „Tomb Raider“ springt man quasi zurück an den Anfang, in eine Zeit, bevor Angelina Jolie die Film-Lara und erfahrene Abenteurerin war. Die Berichterstattung im Vorfeld hat versucht, die Jolie-Filme runterzuspielen, dabei war der erste doch gar nicht so schlecht und der zweite immer noch besser als sein heutiger Ruf.

Und hier reiht sich auch der neue „Tomb Raider“ ein, der zwar einen ganz sympathischen und flotten Start hinlegt, sich danach allerdings strapaziös vorhersehbar entwickelt. Ein Manko, das immerhin mit einer agilen und dynamischen Regie auszugleichen gewesen wäre, doch ist hier, bis auf wenige - ebenfalls vorhersehbare - Ausnahmen, überwiegend biedere Kost angesagt. Immer wieder wird der Handlungsfluss durch erzwungen aufgesetzte und unnötig lange Szenen ausgebremst. Selbst die Schauwerte/Effekte überzeugen nicht und wirken oft unsauber und schwammig. Da ist mit heutiger Technik eindeutig mehr drin.

So ist „Tomb Raider“ insgesamt mit einem Drehbuch vom Reißbrett, einem unbunten Blumenstrauß an Klischeefiguren und der überraschend lahmen Regie zwar nicht schlechter, aber auch nicht besser als seine Vorgänger. Von Regisseur Roar Uthaug, der in seinem Heimatland Norwegen mit den beiden ersten „Cold Prey“-Filmen vollauf überzeugt hatte, durfte man eigentlich mehr erwarten. Fast tut es einem leid um Alicia Vikander, die zwar eine realistische Lara Croft verkörpert, doch gar keine Chance hat, erfolgreich gegen diese klischeehafte Sammlung an Vorhersehbarkeiten anzuspielen.

Beinahe versöhnlich stimmt jedoch das Ende, in dem Croft-Geschäftsführerin Ana Miller (Kristen Scott Thomas) nochmal eine ganz besondere Rolle zukommt und das wirklich fast schon Lust auf eine Fortsetzung macht, die bisher nicht in Sicht ist.

Statt der erwarteten Frischzellenkur gestaltet sich der neue „Tomb Raider“ enttäuschend espritlos und versumpft in peinlicher Vorhersehbarkeit.