Tony Ballard 2: Ein Dorf in Angst, A. F. Morland (Hörspiel)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 12. Februar 2022 11:06

Tony Ballard 2
Ein Dorf in Angst
A. F. Morland
Regie: Thomas Birker
Sprecher: Klaus-Dieter Klebsch, Torsten Sense, Dorette Hugo u.a.
Musik: Tom Steinbrecher
Titelbild: Ugurcan Yüce
Dreamland, 2007 (CD; Download: 2019)
Rezension von Elmar Huber
„Ich habe nachgeforscht. Auf dem Kastell soll einst ein Blutgeier sein Unwesen getrieben haben. Und ein Hellseher will vor ein paar Tagen in einer Vision gesehen haben, dass der Blutgeier zurückkehren würde. Er erzählte es ein paar Freunden in der Dorfkneipe, und in derselben Nacht ist sein Haus in Flammen aufgegangen. Und man will einen riesigen Geier davonfliegen gesehen haben.“
Tucker Peckinpah, ein väterlicher Freund von Tony Ballard, ist beunruhigt, weil sich seine Frau Rosalind seit einigen Tagen nicht aus ihrem Urlaub in Toroella de Montgrie, Spanien, bei ihm gemeldet hat. Seine Nachforschungen haben ergeben, dass sich düstere Legenden um das dortige Kastell ranken und dass ein Seher die Rückkehr des Hexers Paco Benitez vorausgesagt haben soll, der sich in Gestalt eines riesigen „Blutgeiers“ seine Opfer holt. Peckinpah bittet Tony Ballard - in seiner Eigenschaft als frischgebackener Dämonenjäger -, nach Spanien zu reisen und ihm seine Frau zurückzubringen.
Während Tony Ballard mit seiner Freundin Vicky Bonney in Toroella Rosalinds Spuren folgt, verschwinden weitere Menschen aus dem Dorf.
„Ein eisiges Grauen ergriff uns. Paco Benitez war in der Gestalt des Blutgeiers erschienen. Er griff die neun Männer an, schnappte sich einen nach dem anderen, jagte sofort wieder in die Luft und ließ sie den Berg hinabstürzen.“
Als Teil 2 der Hörspielserie um den Dämonenhasser Tony Ballard wurde Nummer 3 der Romanserie mit dem Originaltitel „Vögel des Todes“ vertont. Grundsätzlich bekommt man eine Variante des Vorgängers „Die Höllenbrut“ geboten: Alte, bösmagische Mächte werden in der Gegenwart wieder aktiv. Das ist gängiger Gruselroman-Standard. Geschrieben von Routinier A. F. Morland wird daraus ein zügig erzähltes Abenteuer, das kaum Fett auf den Rippen hat; die Hörspiel-Laufzeit von kurzweiligen 46 Minuten spricht für sich.
Für „Tony Ballard“ als Serie ist die Folge wichtig, da sich der schwerreiche Tucker Peckinpah seinem Freund hier als Geldgeber anbietet, damit dieser nicht durch einen profanen Brotjob von der Dämonenjagd abgehalten wird.
Gegenüber Teil 1, in dem die Figuren eingeführt werden und Tony Ballards Genesis als Dämonenjäger Platz finden musste, wirkt „Ein Dorf in Angst“ deutlich geradliniger erzählt. Hier kann sich A. F. Morland voll auf das Abenteuer der Woche konzentrieren. Im Stimmen-Cast gesellen sich zu den schon bekannten Sprechern einige neue Hochkaräter wie Christian Rode als Freund und Mentor von Tony Ballard und Lutz Mackensy, der in seiner Rolle als diabolischer Paco Benitez mit hörbar Spaß an der Sache die Sau rauslässt.
Besonders beeindruckend sind die Verwandlungsszenen geraten; Benitez kann von anderen Menschen Besitz ergreifen oder nach Bedarf die Gestalt des Blutgeiers annehmen. Beides wurde hervorragend umgesetzt. Sehr stimmungsvoll ist auch die Passage geraten, in der aus dem Tagebuch des Sehers zitiert wird und die mit dem Kratzen eines Stiftes über Papier unterlegt ist.
Als kleines Kassettenkinder-Schmankerl ist in einer Nebenrolle Rainer Schmitt, der Sprecher von Larry Brent aus der Europa-Serie, als Dr. Brent dabei.
Die Story von „Ein Dorf in Angst“ ist Gruselroman-Dutzendware, die Umsetzung weckt im positiven Sinne Erinnerungen an alte Europa-Hörspielzeiten.