Slayed - Wer stirbt als nächstes? (BD)

Slayed - Wer stirbt als nächstes?
USA 2020, Regie: John Berardo, mit Jon Huertas, Isabella Gomez, Lindsay LaVanchy u.a.

Rezension von Elmar Huber

Während einer Party auf dem Gelände der Whiton-Universität kommt es zu einer merkwürdigen Szene. Ellery will die Fete verlassen und schaut nach ihrer Freundin Kylie, die sich im Alkohol-Koma mit zwei Jungs, unter anderem Ellerys Bruder Wesley, in einem verschlossenen Zimmer befindet. Die Social-Media-Kommentare am nächsten Morgen lassen vermuten, dass Kylie vergewaltigt wurde. Ellery ist alarmiert und stellt eigene Nachforschungen an, da ihr Bruder bereits ein Jahr zuvor in einen ähnlichen Vorfall auf dem Campus verwickelt war.

Es bleibt jedoch keine Gelegenheit, Wesleys Schuld oder Unschuld zu beweisen, da er von einem maskierten Killer förmlich hingerichtet wird. Die Uni wird von Polizei und Presse überschwemmt, doch das Töten geht weiter. Alle, die direkt oder indirekt an Kylies Missbrauch beteiligt waren, fallen dem tödlichen Werkzeug des Killers zum Opfer.

 

Der Trailer deutet in Richtung eines perfiden Spiels, das die toxisch männlichen Studenten mit ihren Kommilitoninnen spielen. Es geht in die Richtung, dass gevögelt wird, wer sich nicht wehren kann, und den man danach auf Social Media mit einem Ausrufezeichen markiert. Der Film erklärt dazu überhaupt nichts. Ohne Exposition wird der Zuschauer mitten ins Geschehen und zwischen die Figuren geschmissen und gleich von peinlichen Party-Szenen überrollt.

Charaktere, Beziehungen und Zusammenhänge werden in der Folge nur vage ausgearbeitet. Entsprechend stellt sich keine Verbundenheit mit den Figuren ein, und um die dämlichen Spacken von Mordopfern ist es dann auch nicht schade. Da hat wohl jemand nicht verstanden, wie man den Zuschauer emotional an Figuren bindet, sodass sich überhaupt Mitgefühl und Spannung aufbauen können.

Ebenso willkürlich und ohne Zusammenhang zum Motiv sind Maske und Werkzeug des Killers gewählt. Falsche Fährten werden derart oberflächlich gelegt, dass man das beinahe gar nicht bemerkt. Alles wirkt, als hätten die Drehbuchschreiber die Teenie-Slasher-Checkliste abhaken wollen, doch ohne die einzelnen Teile auch zu verbinden, sodass sich daraus eine Handlung aufbaut, die das Publikum irgendwie mitnehmen würde. Passend dazu sind die Darstellerinnen und Darsteller in ihrer Mittelmäßigkeit komplett austauschbar.

Wer etwas bewandert ist mit Film-Mechanismen - vor und hinter der Kamera -, wird außerdem schnell herausfinden, wer hinter der Killer-Maske steckt. Allein schon, weil die Figur im Film ansonsten keine Funktion hat und dazu noch - neben Yancy Butler („Witchblade“) vielleicht der namhafteste Darsteller aus dem Cast sein dürfte.

„Slayed - Wer stirbt als nächstes?“ ist eine lahme Aneinanderreihung dröger Slasher-Klischees ohne Biss und Esprit.