Superman Special: Action Comics 1000 (Comic)

Superman Special: Action Comics 1000
(Action Comics 1000 + Action Comics Special 1 (III), 2018)
Text: Dan Jurgens, Louise Simenson u.a.
Titelbild: Jim Lee
Zeichnungen: Patrick Gleason, Curt Swan u.a.
Übersetzung: Christian Heiß
Panini, 2019, Heft, 100 Seiten, 6,99 EUR

Rezension von Irene Salzmann

Anlässlich von 80 Jahren Superman, dessen Abenteuer in „Action Comics“ 1 starteten, veröffentlichte DC mit „Action Comics“ 1000 eine Hommage an den erfolgreichen und bei vielen Generationen beliebten Superhelden, die bei Panini als „Superman Special“ erschienen ist. Enthalten sind mehrere Storys namhafter Autoren und Zeichner, die durch ihre Ideen und ihren Stil den Charakter von Superman, seinen Freunden und Feinden geprägt sowie der Historie immer neue Facetten hinzugefügt haben. Zu nennen sind beispielsweise Peter J. Tomasi, Marv Wolfman, Geoff Johns & Richard Donner, Jodie Bellaire, Jerry Ordway, John Cassaday.

 

In den hier gesammelten Geschichten wird das Verhältnis von Superman zu seiner Familie (Lois, Jon), seinen Freunden (Justice League of America) und Feinden (Lex Luthor, Mr. Mxyzptkl), aber auch zu den zahllosen Unbekannten (in Gefahr befindliche Bürger, durch ihn geläuterte Kriminelle) und umgekehrt beleuchtet.


Natürlich kann auf 100 Seiten nicht jede wichtige Figur mehr als einen Cameo-Auftritt haben (Jimmy Olsen, Batman) und manchmal nicht einmal das, denn so manchen Charakter, den man erwartet hätte, sucht man vergeblich. Doch geht es nun mal nicht um eine Auflistung von Supermans Wegbegleitern, die immer ähnliche Funktionen erfüllen, sondern darum, seine Motivation, seine ihm durchaus bewussten Unzulänglichkeiten, den Hass/die Hassliebe von Gegnern, die Zuneigung der einfachen Menschen, die von ihm ausgehende Inspiration aufzuzeigen und zu erklären.

Freilich sind die vorliegenden Storys mit der Zeit gegangen. Früher war Superman der unfehlbare Held, der in jeder heiklen Lage immer einen Ausweg fand und niemals tötete, der Menschen rettete, die unverschuldet in eine Schießerei unter Gangstern gerieten, welche er ausschaltete und der Polizei übergab, der als „freundlicher Nachbar“ (ach, nein, das ist ja Spider-Man…) per Hitzeblick die Suppe trotz Ausfall der Gasversorgung fertig kochte und mit Superpuste den Drachen des kleinen Jungen zum Fliegen brachte, ein Überwesen, das man, im Gegensatz zu seinem Alter Ego Clark Kent, nie wirklich infrage stellte, weil er selbstlos Gutes tat und trotz aller Bewunderung bescheiden blieb.

Im Wesentlichen hat sich daran nichts geändert, doch wird Superman nun schon länger hinterfragt, von anderen und von sich selbst. Längst ist jedem - auch ihm - bewusst, dass er nicht an jedem Brennpunkt sein, nicht jede Katastrophe verhindern, nicht jeden retten kann. Selbst wenn er keine Auswahl trifft oder treffen will, kein nationaler, sondern ein Held für alle ist, andere Superhelden, Ordnungshüter sowie einfache Menschen an Orten einspringen, die er nicht erreichen kann, muss er mit dem Wissen leben, dass er nicht alles Unheil verhindern kann. Ein Trost ist, dass andere ihm nacheifern. Kraft schöpft er aus der Liebe zu seinen Angehörigen, was ihm stets hilft, nicht aufzugeben und sogar aus schier ausweglosen Situationen immer wieder zurückzukehren.

Das sind die Kernaussagen der einzelnen Geschichten, die - bedingt durch mehrere Zeichner, Tuscher und Koloristen - einen stilistischen Querschnitt liefern, erfreulicherweise ohne Ausreißer nach unten. Nicht alle Beiträge sind in sich abgeschlossen. Es gibt auch einen Auszug aus einer laufenden Geschichte, dazu einige Pin-ups und Cover-Abbildungen.

Dieses Special ist eine Hommage, für die sonderlichen Vorkenntnisse nicht benötigt werden, wenngleich ein wenig Superman-Wissen kein Fehler ist, um die verschiedenen Figuren und Zusammenhänge zu erkennen. Die Storys sind in Hinblick auf den Anlass nur bedingt oder vordergründig auf Action ausgerichtet und in der Summe ansprechend gezeichnet. Für knapp sieben EUR bekommt der Sammler ordentliche hundert Seiten, auf denen er gewiss für sich die eine oder andere Lieblingsgeschichte ausmacht.