Cozmic - Die phantastische Comic-Anthologie 3 (Comic)

Cozmic - Die phantastische Comic-Anthologie 3
Only Time
Herausgeber: René Moreau und Michael Vogt
Titelbild: Jelena Đorđević-Maksimović
Mit Beiträgen von Daniele Giardini, Todd Dezago, Andy Genen, Frauke Berger, Anna-Maria Jung, Maximilian Meier u.a.
Atlantis, 2021, Hardcover, 100 Seiten, 19,90 EUR

Rezension von Irene Salzmann

Von der Comic-Anthologie „COZMIC“ des Atlantis Verlags liegt nun der dritte Band vor - ein vierter befindet sich in Vorbereitung. Wie man es von den beiden Vorgänger-Ausgaben her kennt, ist die SF-orientierte Themenpalette vielfältig und reicht von humorig über spannend bis hin zu zeitkritischen Anspielungen. Dafür und auch für die stilistische Abwechslung sorgen verschiedene nationale und internationale Autoren und Zeichner, die teils bereits an den Alben mitwirkten, teils neu hinzugestoßen sind. Ebenfalls berücksichtigt wurde ein Sekundärteil.

 

Den Titel nebst Cover-Motiv liefern die serbischen Künstler Daniele Giardini und Jelena Đorđevič, und der erste Teil von „Only Time“ ist dann auch der Opener des Bandes. (Übersetzung von Uwe Anton.) Eine Frau verliert ihre Geliebte, die ihr, wie sie später herausfindet, immer noch nahe ist. Aber ist das so richtig, ist alles wirklich, und wie kann das sein? Eine Antwort wird noch nicht gegeben. Die Zeichnungen sind realistisch und ansprechend.

Todd Dezago und Andy Genen schildern in „Relativ“, übersetzt von Yves Steichen, auf witzige Weise einen Angriff gefährlicher Invasoren. Darauf abgestimmt ist der cartoonhafte Stil, der an PC-Games erinnert.

Mit „Zwielicht“, dem bereits dritten Teil ihrer Serie, setzt Frauke Berger in sehr gefällig gezeichneten und stimmungsvoll kolorierten Bildern die Geschichte über einen Androiden um, der auf der Suche nach seiner einstigen Begleitung von einer Taucherin unterstützt wird, die auf der von ihren letzten Bewohnern verlassenen Wasserwelt zurückgeblieben ist. Unverhofft trifft die junge Frau, die im Fokus der Handlung steht, in der Tiefe auf Bekannte, die sie verloren glaubte. Jedoch ist nicht alles so, wie es zunächst scheint.

In „Kein Arm-ageddon“ erklärt Anna-Maria Jung auf schwarzhumorige Weise, wie eine Spezies aussterben konnte. In einem weiteren Einseiter, „Alien vs. Manieren“, bleibt die Künstlerin dem fiesen Gag treu. Die grafische Umsetzung der Kurz-Comics ist passend und gefällt. Als Übersetzer war Uwe Anton tätig.

Auch zum dritten Mal vertreten ist Maximilian Meier mit „Project God“. Der Angriff auf God führt zu einem Desaster, das Raumschiff wird zerstört. Kann das einer der Astronauten überlebt haben? Illustriert ist die Story mit kräftigem Strich und düsteren Farben.

Kaydee Artistry greift in „Terra Forma“ ein bekanntes Motiv auf: Pioniere erforschen eine paradiesisch erscheinende Welt. Nicht alle sind begeistert und misstrauen sowohl Flora als auch Fauna - und dann ist es zu spät. Die detailreichen, farbenprächtigen Bilder sind ein echter Hingucker und erlauben einen Vergleich mit Action- und PHantastischen Comics der 70er Jahre.

„Kosmische Labyrinthe - Episode 3: Im Licht des roten Planeten“ von Meike Schultchen, realistisch illustriert in schönen Farben, knüpft an die vorherigen Teile an. Die Meisterin erfüllt für einen gewissen Preis den sehnlichsten Wunsch von Alex, der nicht merkt, dass er getäuscht wurde. Trotz der Warnungen seiner Begleiter will er an seinem Traum festhalten. Es werden bizarre Kräfte entfesselt, und eine Konfrontation bahnt sich an.

Um eine „Invasion“ geht es auch bei Michael Vogt, diesmal im positiven, schöpferischen Sinne und im bunten Comic-Stil.

Es folgt eine kurze Vorstellung der an diesem Album beteiligten Künstler, der sich die illustrierte „Betrachtung eines Fantasy-Klassikers“ anschließt. Uwe Anton entführt die Leser in die Welt von „Thorgal“, vordergründig ein mehrbändiges Fantasy-Abenteuer mit einigen Spin-Offs, im Kern jedoch ein SF, denn der Titelheld und einige andere sind Wesen aus dem All, die auf der Erde mehr oder minder freiwillig eine Heimat gefunden haben und mit unterschiedlichen Ambitionen ihr Leben gestalten. Thorgal unterscheidet sich hierbei von der Mehrheit seiner Genre-Kollegen, indem er nicht nach Schätzen jagt oder nach Herrscherwürden und Ruhm strebt, sondern für sich und die Seinen ein friedliches Dasein wünscht. Natürlich ist ihm das nicht vergönnt, sodass er immer wieder losziehen muss, um entführte Angehörige und Freunde zu befreien und gegen einfallende Barbaren, Wesen seiner Art und Gottheiten zu kämpfen, die eine Bedrohung darstellen. Auch die Schöpfer der Serie und ihre Nachfolger werden vorgestellt. Die Informationen und Abbildungen wecken durchaus die Neugierde, sich die Serie einmal anzuschauen, falls man sie noch nicht kennt.

Den Schlusspunkt setzen „Die Abenteuer des Raumschiffs Exodus: Die Corona-Brigaden“ von Arnold Spree und Thorsten Wieser. Der Titel nimmt das Thema, das den meisten längst zum Hals heraushängt, vorweg. Allerdings geht es Autor und Zeichner vor allem darum, jede Menge Anspielungen auf SF-Serien, Zeitgenössisches und so weiter per Stichwort unterzubringen, von „Schweine im Weltall“ bis „Alexa“. Sehr abgedreht, was auch visualisiert wird.


Man darf sagen, dass sich hier für jeden Geschmack etwas findet - ‚die Mischung macht’s.