Jenny Duquette: Hot Stranger - Ich gehöre dir (Buch)

Jenny Duquette
Hot Stranger - Ich gehöre dir
Blue Panther Books, 2021, Taschenbuch, 166 Seiten, 12,90 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Irene Salzmann

Viel gibt die Autorin mit dem Pseudonym Jenny Duquette nicht von sich preis. „Hot Stranger - Ich gehöre dir“ ist ihr Debüt-Roman bei Blue Panther Books. Dass ihr eine richtige Liebesgeschichte rund um die erotischen Szenen und ein Happy End wichtig sind, merkt man ihrem Buch an. Die Handlung geht zwar nicht in die Tiefe, die Charaktere erfüllen die typischen Klischeerollen, doch Jenny Duquette schreibt flüssig, unterhaltsam und in einem angenehmen Stil, sodass man Anteil am Schicksal der beiden sympathischen Hauptfiguren nimmt und den Band in einem Rutsch durchliest, um zu erfahren, wie die Geschichte endet.

 

In drei Jahren hat sich so viel in ihr aufgestaut, dass Faith ihren egomanischen Lebensgefährten Peter nach einem besonders unerfreulichen Tag spontan verlässt. Immer hat sie versucht, ihm alles recht zu machen, die eigenen Wünsche hintenangestellt, sogar den Kontakt zu ihrer Freundin Larissa abgebrochen - aber nun hat der berühmte Tropfen das Fass zum Überlaufen gebracht.

Mit ihrer wenigen Habe im Auto fährt sie zu Larissa in der Hoffnung, dass diese ihr nicht böse ist und ihr ein paar Tage Unterschlupf gewährt, bis Faith eine eigene Wohnung beziehen kann. Leider jedoch öffnet ihr ein Fremder und erzählt, dass Larissa ihm das Haus verkauft hat und nach Europa ausgewandert ist. Noah erkennt, dass sich seine unverhoffte Besucherin in einer Ausnahmesituation befindet und bietet Faith das Gästezimmer an.

Nach anfänglichen Missverständnissen sind sich die beiden schnell sympathisch. Dafür, dass Noah sie bei sich wohnen lässt, sorgt Faith für die Mahlzeiten und hilft ihm, eine Website einzurichten, auf der er seine handwerklichen Tätigkeiten in kurzen Videos vorstellt, um seine Einkünfte aufzubessern. Es dauert auch nicht lange, bis sie in der Kiste landen und Faith den besten Sex ihres Lebens genießt. Längst hat sie sich in ihren Gastgeber verliebt, der sie jedoch nach einer üblen Erfahrung auf Abstand halten will.

Faiths Enttäuschung ist groß und ihre Eifersucht noch mehr, sobald eine andere Noah schöne Augen macht, aber schon bald hat sie ganz andere Probleme: Peter und seine Stiefschwester Sarah drohen, heimlich aufgenommene Sex-Videos zu veröffentlichen, falls Faith nicht binnen einer Woche an Peter eine hohe Geldsumme zahlt, die sie niemals aufbringen kann.


Die Ereignisse werden aus der Perspektive von Faith geschildert. Man begleitet sie über einen kurzen Zeitraum durch ein ständiges Auf und Ab, beginnend mit dem Ende einer einseitigen, lieblosen, sie frustrierenden Beziehung über den noch tieferen Absturz in die Ausweglosigkeit, als sie erfährt, dass ihre Freundin fortgezogen ist, gefolgt von dem ständigen emotionalen und vor allem sexuellen Hin und Her mit Noah, bis zur perfiden Erpressung und Faiths sinnlose Bemühungen, Peters Forderungen zu erfüllen.

Letzteres ist, ganz offensichtlich, unmöglich, denn weder verfügt die junge Frau über entsprechende Ersparnisse noch Einkünfte, um das in so kurzer Zeit zu schaffen. Dass sie es trotzdem versucht, ist unlogisch, zumal die weiteren Aktionen des fiesen Paares verdeutlichen, dass Faith keine Gnade zu erwarten hat, obschon sie Teilbeträge überweist. Hier geht es um billige Rache, gekränkte Eitelkeit und das Ausnutzen der Situation einer Person, die wehrlos ist. Nach Logik werden die Leser allerdings kaum fragen, sondern das Drama genießen, das die zahlreichen erotischen Momente verbindet. Auch hätte die Geschichte genauso gut in Deutschland statt in den USA spielen können, da die Location keinerlei Einfluss auf den Plot hat.

Das Verspechen auf dem Cover, dass hier ein „erotischer SM-Roman“ präsentiert wird, erfüllt sich nicht, denn die verschiedenen Praktiken (Oral, Anal, Sex-Toys, diverse Positionen und Orte), ob mit Peter oder Noah, beinhalten keinerlei Dominanz- und Unterwerfungsspiele; selbst Peters egoistisches und Faiths duldsames Verhalten haben nichts mit Sadismus/Masochismus zu tun. Auch die vagen Krimi-Elemente (Erpressung, Cyber-Mobbing, Gerichtsverhandlung) sind kaum der Rede wert. Man hätte durchaus mehr daraus machen können, aber das läuft nur ganz nebenbei mit und wird am Ende zu spannungsarm und schnell abgehandelt - schade!

Jenny Duquette liefert mit „Hot Stranger – Ich gehöre dir“ einen unterhaltsamen Roman mit einer richtigen Handlung, die man jedoch nicht hinterfragen sollte, und sympathischen Hauptfiguren auf der einen sowie miesen Gegenspielern auf der anderen Seite. Alles kommt, wie es kommen muss, denn das Bedürfnis für ein Happy End wird erfüllt, und die erotischen Szenen, das eigentliche Anliegen des Buchs, lassen keine Wünsche offen, denn sie bieten trotz grafischer Beschreibungen viel Zärtlichkeit und Romantik.