Amy Balton: Der Sexual-Ratgeber für Paare (Buch)

Amy Balton
Der Sexual-Ratgeber für Paare
Von A - Z Sexualität neu entdecken!
Blue Panther Books, 2021, Hardcover, 122 Seiten, 12,90 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Irene Salzmann

„Der Sexual-Ratgeber für Paare“ ist das erste (Sach-) Buch von Amy Balton bei Blue Panther Books. Wie der Titel vorwegnimmt, soll die Zielgruppe „von A – Z Sexualität neu entdecken“. Dementsprechend ist der Band wie ein Lexikon aufgebaut und liefert Erklärungen zu alphabetisch angeordneten Stichworten, die man größtenteils erwartet, aber auch einzelne Begriffe, die über das rein Sexuelle hinausgehen, die psychischen Aspekte, den liebevollen Umgang miteinander und etwaige Probleme thematisieren.

Das Anliegen des Titels, so erklärt die Autorin im Vorwort, ist, langjährige Beziehungen, die vielleicht zur Routine geworden sind, neu zu beleben: Statt immer alles so zu handhaben, wie man weiß, dass es dem Partner gefällt, soll man etwas Überraschendes wagen und auch ansprechen, dass man etwas Neues probieren möchte. Freilich darf man den anderen nicht mit ungewöhnlichen Praktiken überfordern oder Vorwürfe in die Worte legen, was zwangsläufig verletzt, doch zu einer intakten Beziehung gehört auch das Vertrauen, heikle Angelegenheiten diskutieren zu können.

Es geht dann auch schon los mit „A wie Ausprobieren“. Nach einigen einleitenden Sätzen wird das angeschnittene Thema durch Unterkapitel vertieft, in denen Fragen beantwortet werden, wie man die Wünsche beider durch „das Brainstorming“ sammelt und durch „die Fragerunde“ konkretisiert, Missverständnisse gleich ausräumt. Um bei abweichenden Ideen einen Konsens zu finden, ist es wichtig, eine „Dos- and Don’ts-Liste“ anzulegen, die natürlich später immer noch geändert werden kann, damit bestimmte Grenzen nicht überschritten werden. Hier ist Ehrlichkeit sehr wichtig, denn wenn man sich nur auf eine unangenehme Spielart einlässt, um im Gegenzug etwas einzufordern, das der andere ablehnt, beziehungsweise sich zu revanchieren, wird keiner wirklich glücklich. Deshalb fordert die Autorin „Leitsätze für euer sexuelles Miteinander“ niederzuschreiben und zu befolgen, um genau diese Entwicklung zu vermeiden. Zur Sicherheit empfiehlt sie das „Festlegen eines Codewortes“ und die „Übung: Unser Code-Wort“, dessen Nennung die Aktivitäten sofort beendet, wenn sich einer dabei unwohl fühlt.


Dieser Einstieg ist geschickt gewählt, zumal man unter dem Buchstaben A gewiss auch andere erotische Begriffe hätte listen können, die jedoch zu einem Zeitpunkt, an dem die Partner versuchen, von ihrem ‚Standart-Programm‘ abzuweichen, eher kontraproduktiv gewesen wären. So hingegen wird das Paar ermuntert, Wünsche zu äußern, auf Neues neugierig gemacht zu werden, aber auch ein Nein zu akzeptieren oder auszusprechen. Beide bestimmen gemeinsam das Tempo und was ohne Druck ausprobiert wird.


Auf ähnliche Weise bringt die Autorin auch die folgenden Begriffe den interessierten Lesern näher, darunter „E wie erotische Geschichten“, „H wie Hingabe“, „L wie Liebe machen“, „P wie Porno“, „S wie Slow Sex“, „W wie wir“ und „Z wie Zuversicht“, immer auch mit praktischen Anregungen, die sachlich, nachvollziehbar und geschmackvoll geschildert werden.


Selbst wenn man nicht alle Vorschläge berücksichtigt oder gar das vorgegebene Alphabet ‚abarbeiten‘ will, zweifellos vermag das Buch zu ermutigen, die anfängliche Scheu zu überwinden und über sexuelle Bedürfnisse zu sprechen. Ist der Anfang erst einmal gemacht, fällt sicher jeder weitere Schritt etwas leichter, um wieder mehr und neuen Spaß im Bett zu haben.