Grimms Märchen 6 (Hörspiel)

Grimms Märchen 6
Hänsel und Gretel - Die sieben Raben - Die Gänsehirtin am Brunnen
Gebrüder Grimm & Marc Gruppe
Sprecher: Peter Weis, James McMenemy, Marlene Bosenius u.a.
Titelbild: Ertugrul Edirne
Titania Medien, 2021, 1 CD, ca. 90 Minuten, ca. 10,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Mit schöner Regelmäßigkeit, alle drei Monate inzwischen, erscheinen die neuen Hörspiel-Adaptionen von „Grimms Märchen“, bei denen Marc Gruppe sehr genau darauf achtet, dass die altertümliche Erzählweise der Geschichten erhalten bleibt und auch viel von dem ursprünglichen Inhalt - mit all den fiesen Wendungen, die heute gerne unter den Tisch gekehrt werden.

 

„Hänsel und Gretel“ sind die Kinder eines armen Holzhackers. Da nicht genug zu essen da ist, will die Stiefmutter sie loswerden und sorgt dafür, dass die Kinder sich im Wald verirren. Ein Haus ganz aus Lebkuchen wird zu ihrem Schicksal.
„Die sieben Raben“ sind einst Königssöhne gewesen, die von ihrem Vater verflucht wurden. Doch als sie alt genug ist, versucht ihre zarte und sanfte Schwester sie zu retten.
Und auch „Die Gänsehirtin am Brunnen“ ist mehr als sie zu sein scheint.


Auch hier folgt die Sammlung der Tradition, einem der sehr bekannten Märchen zwei andere zur Seite zu stellen, die den Hörern jeden Alters nicht mehr ganz so vertraut sind, weil sie seltener in den Nachauflagen erscheinen. Wieder machen die unschuldigen Kinder ihr Glück, und da kommt es nicht darauf an, ob sie in einer armseligen Hütte oder in einem Palast geboren wurden. Wie man es von früher her kennt, werden die Boshaften bestraft, dürfen diejenigen die Fehler gemacht haben, diese sühnen und die Guten leben nachher in Zufriedenheit, Liebe und Glück weiter.

Wie immer haben die Sprecher sehr viel Spaß an ihren Rollen und verkörpern diese mit Leidenschaft, gerade wenn es um die boshafte Hexe oder die Alte geht, die sich einen Spaß aus den Mühen eines Prinzen macht. Aber letztendlich kann man sich so die Figuren sehr gut vorstellen, selbst die eher blassen und sanften Prinzessinnen. Denn die klassischen Rollenbilder werden in den Geschichten natürlich nicht hinterfragt, wohl aber erbauliche Geschichten präsentiert, die den Zauber alter Zeit zum Leben erwecken wollen. Musik und Sound-Effekte vertiefen den Eindruck.

Damit ist auch die sechste Ausgabe von „Grimms Märchen“ wieder voller stimmungsvoller Adaptionen der Märchen, die wie immer bewusst an die Versionen aus alten Zeiten angelehnt sind und nur um das sprachliche Verständnis willen leicht modernisiert wurden. Bei den Inhalten kommen so auch Wendungen zum Tragen, die man schon lange nicht mehr gehört hat.