Robert Asprin: Ein Dämon zu viel (Buch)

Robert Asprin
Ein Dämon zu viel
(Another Fine Myth, 1978)
Übersetzung: Sylvia Brecht
Titelbild: Max Meinzold
Blanvalet, 2021, Taschenbuch, 222 Seiten, 9,00 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Skeeve hat, wie eigentlich alle jungen Männer quer durch alle Dimensionen, nur eines im Kopf - na gut, zwei oder drei Dinge. Frauen, Essen und ein Auskommen, das es einem ermöglicht möglichst viel von den Erstgenannten zu genießen. Dass er auf einer archaischen Welt aufwächst und keine wirklichen Begabungen sein Eigen nennt, ist dabei natürlich wenig hilfreich. Fluchs also ergriff er die Chance, bei einem Magiker in die Lehre zu gehen.

Viel gelernt hat er allerdings in den letzten Monaten nicht, stattdessen sorgen seine Jagdausflüge dafür, dass Beide zumindest zu Essen hatten. Er kann sich einfach nicht so richtig auf die lästigen Übungen seines Meisters konzentrieren – und, ganz ehrlich: So eine Feder in der Schwebe zu halten oder eine Kerze mittels Gedankenkraft anzuzünden, sind nun auch wirklich nicht prickelnd.

Just als sein Meister, um ihr ein klein wenig anzuspornen, einen Dämon beschwört, besucht sie ein Assassine - der Armbrustbolzen tötet den Meister, das magische Feuer den Attentäter - alles geritzt, denken Sie? Nun, da wäre noch die Sache mit Aahz, dem beschworenen Dämon. Zwar hat dieser lästigerweise all seine Kräfte aufgrund einer dunklen Beschwörung eines Konkurrenten verloren, doch zumindest weiß er, wie Magik funktioniert.

Weitere Attentäter, die sich der Hütte nähern, bewirken, dass unser junger Lehrling gleich ganz anders, viel engagierter bei der Sache ist - so was nennt man dann wohl Motivation, groß geschrieben. Zusammen machen sie sich auf die Suche nach dem Auftraggeber, besuchen dabei den Basar von Tauf, sammeln einen selbsternannten Dämonenjäger von der traurigen Gestalt, eine grünhaarige Mörderin und einen heranwachsenden Drachen auf und - na, lesen Sie mal selbst…


Eine der erfolgreichsten und unterhaltsamsten Fantasy-Reihen der 70er Jahre ist zurück. In überarbeiteter Neuübersetzung und Ausstattung präsentiert uns Blanvalet die ersten Abenteuer des angehenden Magikers. Der Verlag hat sich in den letzten Jahren um die Neuausgabe wunderbarer Fantasy-Reihen aus der ersten Hoch-Zeit der Fantasy bemüht. Nach Raymond Feists „Midkemia“, Robin Hobbs „Fitz“ und David Eddings’ „Belgariad“ und „Malloreon“ nun also Robert Asprins "Dämonen“-Reihe“.

Nun sagt man gemeinhin, dass Fantasy und Humor nicht zusammenpassen. Asprin beweist in den wohltuend kurzen Romanen das Gegenteil, unterhält er uns doch ebenso spritzig wie lustig, packend wie spannend. Sein Protagonist lässt zunächst einmal kein Fettnäpfchen aus, tappt aber auch in wirklich jede Falle, hat aber das Herz auf dem rechten Fleck. Dabei ist er dermaßen naiv, treudoof und wohlmeinend, dass er uns Leser unwillkürlich leid tut, wir aber seine Naivität auch irgendwie bewundern.

Die ersten Romans sprühen nur so vor Witz, Einfällen und Situationskomik, ja manches Mal Slapstick-Einlagen.

Ähnlich wie die ersten Romane seines „Phule“-Zyklus (dt. Bastei-Lübbe), in dem er uns in die Welt der Military SF versetzt, lesen sich die“ Dämonen“-Texte wunderbar flüssig und angenehm auf einen Rutsch durch. Wortwitz erwartet uns - den Unterschied zwischen Perversen und Perfekten erklärt uns Aahz -, die Orte die wir kennenlernen sind ebenso skurril wie markant, so dass man einfach gerne ein paar Stunden die Alltagssorgen vergisst und dem angehenden Magiker folgt.