Cornell Woolrich: Die Leiche der Jane Brown (Buch)

Cornell Woolrich
Die Leiche der Jane Brown
(Jane Brown’s Body, 1938)
Übersetzung: Susanne Picard
Titelbild: Rodolfo Valcarenghi
Festa, 2021, Hardcover, 172 Seiten, 19,99 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Wir lernen Dr. Denholt kennen, als er mit über 150 km/h von der Polizeistreife kurz vor der Staatsgrenze gestoppt wird. Auf dem Rücksitz seines Automobils klammert sich eine offensichtlich kranke, junge Frau am Halteriemen, ihr Gesicht wird von einem Schleier verdeckt; die Fahrt ist eilig, muss die Patientin doch dringend auf den Operationstisch.

Was der verständnisvolle Polizist nicht weiß ist, dass die Frau bereits einige Zeit tot ist. In dem abgelegenen Anwesen Dr. Denholts angekommen, verabreicht der Forscher der Verblichenen ein selbst entwickeltes Serum - das sie ins Leben zurückholt.

Wir lernen Dr. Denholt kennen, als er mit über 150 km/h von der Polizeistreife kurz vor der Staatsgrenze gestoppt wird. Auf dem Rücksitz seines Automobils klammert sich eine offensichtlich kranke, junge Frau am Halteriemen, ihr Gesicht wird von einem Schleier verdeckt; die Fahrt ist eilig, muss die Patientin doch dringend auf den Operationstisch.

Was der verständnisvolle Polizist nicht weiß ist, dass die Frau bereits einige Zeit tot ist. In dem abgelegenen Anwesen Dr. Denholts angekommen, verabreicht der Forscher der Verblichenen ein selbst entwickeltes Serum - das sie ins Leben zurückholt.

Zwar hat sie ihr Gedächtnis daran, wer sie gewesen ist verloren, auch alle sonstigen Erinnerungen sind perdu, doch nach kurzer Zeit kann sie laufen, reden und einfache Tätigkeiten ausführen. Einmal im Monat braucht ihr Körper das Serum, dann scheint sie lebendig und dem Sensenmann von der Schippe gesprungen zu sein.

Als ein Flieger-Ass in der Nähe abstürzt und bei ihnen Hilfe sucht, merkt dieser schnell, dass hier etwas nicht koscher ist. Zwar kommt er dem großen Geheimnis des Forschers noch nicht auf die Spur, die Befreiung der jungen Frau aber führt zu weiteren Verwicklungen - wird diese im nahen Chicago doch von einer Band Krimineller erkannt und gerät ins Fadenkreuz der Gangster - und unser Flieger gleich mit…


Wie schreibt Robert Bloch im Blurb so treffend: „Niemand hat Cornell Woolrich je in punkto Spannung übertroffen.“

Der 1903 geborene Woolrich hat sich mit seinen seit 1926 publizierten Werken in 26 Romanen und diversen Kurzgeschichten in die Herzen der Krimi- und Pulp-Fans geschrieben. Insoweit hätte vorliegender Kurzroman auch bestens in die Pulp-Reihe von Festa gepasst, nur dass er eben wohl wegen der Kürze des Textes Aufnahme in die Spezial-Bände fand.

Inhaltlich wartet eine gelungene Melange aus Noir-Krimi - mit den üblichen Versatzstücken eines Kriminalromans, der in den 20ern spielt - auf den Leser. Damit aber lange nicht genug, inkludiert der Verfasser noch einen eigenbrötlerischen Wissenschaftler, der sich an Gottes Schöpfung wagt. Die moralische Zulässigkeit der Taten wird dabei ebensowenig hinterfragt, wie die Methoden - das ist alles unwichtig. Woolrich konzentriert sich auf die Darstellung der dramatischen Ereignisse und die vier handlungsrelevanten Figuren.

Dabei fliegen die blauen Bohnen, geht es um Liebe und Verrat, Neid und Reichtum. Das erinnert ein klein wenig an die alten Filme um Al Capone, bekommt durch den erfolgreichen Wissenschaftler aber eine andere Ausprägung. Und es liest sich einfach herrlich spannend - auch und gerade, weil wir das Figurenkabinett meinen zu kennen, nur um dann doch von der Wendung der Ereignisse und den Offenbarungen überrascht zu werden.

Wie schon fast üblich bei dieser Reihe fasziniert der Band und bietet dem Leser spannende Unterhaltung, die die Augen förmlich an die Seiten fesselt.