J. R. Ward: Winterherz - Black Dagger 36 (Buch)

J. R. Ward
Winterherz
Black Dagger 36
(A Warm Heart in Winter)
Übersetzung: Bettina Spangler
Heyne, 2021, Taschenbuch, 494 Seiten, 11,00 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Sie gehören beide zum schlagenden Arm der Vampire - die Rede ist von den Black-Dagger-Kriegern Qhuinn und Blay. Dass sie ein Paar sind, ist kein wirklich großes Ding – Hauptsache, sie sind miteinander glücklich. Sie verwöhnen Qhuinns Kinder, baden und füttern die Beiden und öffnen ihr Herz ganz weit.

Für Qhuinn ist es ein klein wenig schwieriger, ist doch auch sein älterer Bruder zu Gast im Anwesen der Black Dagger. Einst war er, ganz anders als sein ungestümer Bruder, ein angesehenes Mitglied der Glymera, dann wurde er von den Lessern entführt, gefoltert, mehrere Male ermordet und wieder zum Leben erweckt. Sein Bein hat er verloren, seinen Geist aber konnten Omegas Schergen nicht brechen - meinen zumindest die Black Dagger.

Eines Nachts erreicht ein gewaltiger Schneesturm das Anwesen. Während die Dagger noch damit beschäftigt sind, das Haus vor dem Tag sturmfest zu machen, beschließt Qhuinns Bruder ins Tageslicht zu gehen. Als man ihn schließlich findet, stoßen die Dagger auf ein Rätsel - ist der Tote doch nicht, wie man meinen sollte, zu Asche verbrannt.

Der Schicksalsschlag erschüttert Qhuinn zutiefst. Seine Liebe zu seinem Partner gerät ins Wanken, die Beziehung trübt sich zusehends ein. Als er dann auf Liebesbriefe seines Bruders an eine Menschenfrau stößt, beginnen die Beiden dem Rätsel auf den Grund zu gehen…


Angepriesen wird uns vorliegender, wieder komplett in einem Buch präsentierter Roman fälschlich als Weihnachtsroman. Nun, außer dass die Handlung im Winter spielt, hat selbige wenig - eigentlich nichts - mit dem Fest der Christenheit zu tun.

Es geht - einmal mehr - um große Gefühle, die Darstellung des, in unserem Fall homo-erotischen Akts, und ein klein wenig - erstaunlich wenig eigentlich - um Gewalt. Standen sonst immer auch die Kämpfe der Dagger gegen ihre Gegner im Zentrum des Geschehens, so legt die Autorin dieses Mal ihren Schwerpunkt hauptsächlich auf die Darstellung großer Gefühle.

Gefühle etwa wie die tief empfundene Liebe der beiden Krieger zueinander, die Zuneigung Beider zu Qhuinns Kindern, aber auch eine Liebe, die eigentlich unvorstellbar war und doch existierte.

Das hat etwas, nein ich will ehrlich bleiben: viel weniger Tempo und Action, als wir es von den Romanen dieser Reihe sonst gewohnt sind. Aber es rundet die bisherigen Erzählungen ab, zeigt uns die gleichgeschlechtliche Liebe und zwischenmenschliche Zuneigung und wird die Fans der Serie, ob der innewohnenden Dramatik, an die Seiten bannen.