Bent Ohle: Die Kommissarin und der Metzger - Auf Messers Schneide (Buch)

Bent Ohle
Die Kommissarin und der Metzger - Auf Messers Schneide
Landwirtschaftsverlag Münster, 2021, Paperback, 240 Seiten, 14,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Der 1973 in Wolfenbüttel geborene und in Braunschweig aufgewachsene Bent Ohle studierte Film- und Fernsehdramaturgie, ist aber heute eher als Autor verschiedenster Jugend- und Kriminalromane aktiv und veröffentlicht nun mit „Die Kommissarin und der Metzger - Auf Messers Schneide“ seinen ersten Münsterland-Krimi.


Tanja Terholte arbeitet als Kriminalhauptkommissarin und nebenberuflich kümmert sie sich auch mit um den Hof der Familie. Da ihr Bruder Rudi Schlachter ist, hat sie schon Einiges gesehen, aber nicht so etwas wie die bis zur Unkenntlichkeit zerteilte Leiche, deren Stücke nach und nach bei einigen Nachbarn auftauchen. In ihrem Heimatort macht sie sich deshalb auf die Suche nach weiteren Teilen des Toten und den Gründen für den Mord. Unterstützt wird sie dabei von ihrem Bruder, der als Schlachter und Hobby-Forensiker mehr Ahnung zu haben scheint als der dilettantische Gerichtsmediziner in Münster. Und tatsächlich ist so Manches komplexer als gedacht - auch dunkle Geheimnisse aus der Vergangenheit kommen dabei ans Licht.

 

Das Anliegen des Verlages war es ganz offensichtlich, die Welt der Landwirte mit einem spannenden Verbrechen zu verbinden; und das ist dem Autor auch mehr als gelungen. Mit seinen Hauptfiguren Tanja und Rudi präsentiert er ein sympathisches und wie Pech und Schwefel zusammenhaltendes Geschwisterpaar, das seine Kenntnisse und Fähigkeiten zusammenwirft und so unschlagbar wird.

Dabei lassen sie auch schon einmal Fünfe gerade sein, wenn es um Regeln bei den polizeilichen Ermittlungen geht, denn das Verbrechen scheint wie gemacht zu sein für den hauptberuflichen Metzger, der hier mit seinem Wissen punkten kann. Zugleich ermittelt die Kriminalhauptkommissarin in einem vertrauten Umfeld, was einerseits Vorteile bringt, weil sie auf den dörflichen Klügel zurückgreifen kann, gelegentlich aber auch auf mauernde Zeitgenossen trifft, die nicht wollen, dass ihre Geheimnisse ans Licht kommen.

Die Geschichte wird leichtfüßig und augenzwinkernd erzählt, der Stil ist flott und schafft es, eine gelungene Mischung aus landwirtschaftlichen Alltag und der Handlung zu schaffen. Gleichzeitig dürfen die Charaktere verschiedenste Facetten ihres Wesens zeigen, denn so grundverschieden der introvertierte Metzger und die extrovertierte Kommissarin auch sind, sie ergänzen einander wunderbar. Auch die anderen Figuren können sich sehen lassen, sind liebevoll gestaltet und nicht fehlerfrei, was sie umso sympathischer und echter macht.

Die Handlung ist gut gestaltet . lenkt den Verdacht zwar schnell auf eine bestimmte Person, aber dennoch gibt es genügend Details, die immer wieder für überraschende Wendungen sorgen und den Hintergrund erweitern. Auch das Ambiente der ländlichen Umgebung kommt gut zum Tragen, man fühlt sich sehr schnell in das ländliche Umland von Münster versetzt und hat auch schon bald die Gegend halbwegs vor Augen.

„Die Kommissarin und der Metzger - Auf Messers Schneide“ ist ein kurzweiliger Roman für alle Fans von Regionalkrimis, der nicht nur mit sympathischen Figuren und einem gewissen Augenzwinkern, sondern auch einer spannenden und abwechslungsreichen Handlung punkten kann.