Primeval 3: Der Tag des jüngsten Gerichts, Dan Abnett (Buch)

Primeval 3
Der Tag des jüngsten Gerichts
Dan Abnett
(Extinction Event, 2010)
Übersetzung aus dem Englischen von Joachim Riefer und Maria Morlock
Cross Cult, 2010, Taschenbuch, 374 Seiten, 12,80 EUR, ISBN 978-3-941248-13-7

Von Christel Scheja

Dan Abnett ist in Deutschland vor allem durch seine „Warhammer“-Romane bekanntgeworden. Zu seinen Lieblingshelden zählt dabei die Figur des Dunkelelfen Malus Darkblade. Zudem ist er für die Beschreibung von knallharten Actionszenen bekannt. Nun hat er einen Roman zur englischen Fernsehserie „Primeval“ verfasst. In dieser gelangen Urzeitmonster durch sogenannte Anomalien in die Jetztzeit. Der Anthropologie-Professor Nick Cutter und seine Mitstreiter versuchen, die Geheimnisse um die Risse in der Zeit zu lösen und gleichzeitig zu verhindern, dass die Dinosaurier, Urzeitraubtiere und andere Monster allzuviel Schaden anrichten.

Das ist oft gar nicht so einfach, vor allem wenn es im Herzen von London, auf einer der Haupteinkaufsstraßen der Stadt, passiert. Cutter, Abby, Connor und Co. versuchen mit einem Sicherheitsteam alles Mögliche, um eine Massenpanik zu verhindern, können aber auch nicht verhindern, dass drei Menschen sterben. Zurück im Anomaly Research Centre erwartet sie schon ein russischer Wissenschaftler, der sie um Hilfe bittet. Da er zunächst nicht so recht mit der Sprache herauswill, weil er den offiziellen Regierungsstellen nicht traut, lehnen die Briten erst einmal jegliche Unterstützung ab, auch wenn es sie interessiert. Da es Cutters Kollegen aber überaus wichtig scheint, den Professor dabei zu haben, lässt er diesen, zusammen mit Connor und Abby, kurzerhand entführen. Ehe die drei sich versehen, finden sie sich im hintersten Winkel von Sibirien wieder, in der Nähe eines geogeschichtlich sehr interessanten Ortes: die Landschaft um Tunguska. So erwarten sie bei der Erforschung des Gebietes zusammen mit den Russen nicht nur die neuen Geheimnisse und Kreaturen, die die frisch aufgetauchten Anomalien mit sich bringen, sondern auch sehr interessante und vielsagende Hinweise auf Geschehnisse, die schon einmal in den ersten Jahre des 20. Jahrhunderts zu einer Katastrophe führten...

Dan Abnett bewegt sich im Bereich des Mystery-Thrillers offensichtlich genauso sicher, wie in der epischen Abenteuer-Fantasy oder Military SF. Das Setting stimmt, es ist klar und sauber dargestellt, die nötigen Hintergrundinformationen werden gegeben und einige Anekdoten lockern den Text auch noch auf. Was der Roman allerdings fehlt ist die Atmosphäre der Fernsehserie. „Primeval“ nimmt sich eigentlich nicht ganz so ernst wie dieser Roman. Immer wieder gibt es schräge Kommentare oder kleine humorvolle Szenen, die hier leider fast völlig fehlen. Auch die Figuren agieren nicht ganz so, wie man sie kennt. Zwar setzt sie Abnett im Rahmen ihrer Fähigkeiten ein, Cutter, Abby und Connor fehlen aber die für sie so typischen Macken und Schwächen, die sie menschlich machen. Nichtsdestoweniger ist der Roman flott geschrieben und lässt durch viel Action keine Längen aufkommen. Man kann ihn als unterhaltsamen Thriller sehen, nur mit der Serie selbst hat das Buch leider nicht ganz so viel zu tun, da die elementarsten Dinge fehlen, die ihm die richtige Atmosphäre geben.

Alles in allem erweist sich „Der Tag des jüngsten Gerichts“ als bisher schwächster Roman der „Primeval“-Reihe. Das liegt dabei weniger an der spannenden Handlung, sondern mehr an der fehlenden Bindung zur Fernsehserie. Gerade Fans werden enttäuscht sein, weil nicht die richtige Atmosphäre aufkommt.