Janette Rallison: Echte Feen, falsche Prinzen (Buch)

Janette Rallison
Echte Feen, falsche Prinzen
(My Fair Godmother, 2009)
Übersetzung aus dem Englischen von Katharina Bendixen
Titelbild von Frauke Schneider
Arena, 2010, Paperback mit Klappenbroschur, 420 Seiten, 14,95 EUR, ISBN 978-3-401-06478-9

Von Christel Scheja

Janette Rallison ist eine erfahrene Autorin, die bereits viele Bücher veröffentlicht hat. Sie lebt mit ihrem Mann und fünf Kindern in Arizona. Zu ihren jüngeren Werken, die Fantasy, Märchen und Liebesgeschichte munter miteinander vermischen, gehört auch „Echte Feen, falsche Prinzen“, das so manche altbekannte Kindergeschichte auf den Kopf stellt.

Eigentlich ist Savannah am Boden zerstört. Ihr Freund hat sie wegen ihrer älteren Schwester sitzenlassen, und auch die nächste Party wird zu einer Peinlichkeit, weil sie beim Bad im Swimming-Pool ihr Bikini-Oberteil verliert. Und dann taucht auch noch eine hübsche junge Frau bei ihr auf und behauptet kurzerhand, dass sie eine gute Fee sei, die ihr helfen möchte, die wahre Liebe zu finden. Doch kann sie dieser seltsamen Felicitas Evenstar wirklich glauben, die eher so wirkt, als sei sie mehr an Shopping als an den Problemen ihrer Klienten interessiert und genau so oberflächlich wie so manche blonde Cheerleaderin aus der Schule. Doch auch wenn sie sich erst nicht helfen lassen will, so hat sie doch keine Wahl mehr. Denn was sich Felicitas in den Kopf gesetzt hat, führt sie auch durch, weil sie endlich ihre Abschlussprüfung machen und ordentliche Fee werden will.

Ehe sie sich versieht, findet sich Savannah in einer mittelalterlichen Welt wieder – und in einer Rolle, die sie nur all zu gut kennt – nämlich als Aschenputtel. Da ihr Einsatz, den echten Traumprinzen zu finden, in einem Desaster endet, versucht sie sich zwangsweise auch noch als Schneewittchen, ehe sie mit Felicitas vereinbart es doch ganz ohne Rolle zu versuchen. Bei ihren eigenen Versuchen, sich in diesem seltsamen Mittelalter wiederzufinden, entdeckt sie auch Tristan, einen ihrer Schulkameraden, der durch einen ihrer ersten Wünsche ebenfalls hier gelandet ist. Gemeinsam müssen sie nun verschiedene Gefahren bestehen, gegen einen Troll und eine Drachen kämpfen und nicht zuletzt auch einen Schwarzen Ritter aufhalten. Dabei kommen sich die beiden, die sich eigentlich gar nicht ausstehen können, überraschend näher, denn Tristan, der sonst eher schüchtern und zurückhalten war, hat sich gemausert – in einen stattlichen jungen Mann, den auch Savannah bewundern kann.

Man merkt schon – der wilde Mix aus Fantasy, Märchen und Liebesgeschichte jongliert munter mit den gängigen Klischees. Dem Buch zugute kommt, dass es sich nie wirklich ernstnimmt, was man allein schon an dem ersten Kapitel merkt, da die Ereignisse aus der Sicht der jungen Fee schildert. Denn nicht nur die mittelalterliche Welt, in die es Savannah verschlägt, ist mit einem Augenzwinkern beschrieben, auch die Figuren sind fast alle ziemlich überdreht, allen voran Felicitas und die Prinzen und Prinzessinnen der Märchen. Allein Tristan und Savannah wirken in ihrem Charakter wesentlich ernster. Sie sind es auch, die sich in dem Roman entwickeln und sogar etwas reifer werden. Vor allem das junge Mädchen erkennt, dass ein Traumprinz neben vielen guten und liebenswerten Eigenschaften auch schlechte Angewohnheiten und Verhaltensweisen haben kann. Wichtig ist dabei nur, dass die Chemie stimmt – denn was man bei anderen nicht leiden kann, kann man bei dem Mann, der das Herz gewinnt tolerieren.

Die Geschichte badet dabei in allerlei Märchenklischees, gerade „Aschenputtel“ und „Schneewittchen“ bekommen ihr Fett weg. Man gerät immer wieder ins Schmunzeln und wird gut unterhalten, auch wenn der Genrefan vermutlich wenig für sich finden wird. Die Handlung ist überschaubar, zwar ohne Längen aber auch ohne Überraschungen, so dass die Spannung eher moderat bleibt.

Alles in allem wendet sich „Echte Feen, falsche Prinzen“ vor allem an junge Leserinnen im Teenager-Alter, die Spaß an einer witzigen Liebesgeschichte im humorvollen Fantasy-Gewand haben und keinen Wert auf Realismus oder gar Genauigkeit legen.