Poison Ivy: Dornenherz (Comic)

Poison Ivy: Dornenherz
(Poison Ivy: Thorns, 2021)
Text: Kody Keplinger
Zeichnungen: Sara Kippin
Übersetzung: Anne Bergen
Panini, 2021, Paperback, 196 Seiten, 16,99 EUR

Rezension von Christel Scheja

Poison Ivy gehört zu den Schurkinnen, die hauptsächlich in Gotham und Umgebung auftraten und die teilweise sogar gemeinsame Sache mit Catwoman machte. Inzwischen hat aber auch sie sich zu einer Antiheldin gewandelt und ist, nachdem sie ihre sexuellen Neigungen offenbart hat, auch zur Partnerin von Harley Quinn geworden. In der Reihe Panini Ink aber werfen die Künstler nun den Blick zurück in eine mögliche Jugend, so wie in „Poison Ivy: Dornenherz“.

 

Pamela Isley ist zwar eine gute Schülerin, aber sie zieht es auch vor, Außenseiterin zu bleiben. Denn seit dem Tod ihrer Mutter scheint sie niemanden mehr an sich heran lassen zu wollen, vor allem keine Männer. Und so bleibt sie auch Anmachversuchen gegenüber verhalten.

Allein Alice Oh, eine Mitschülerin, gewinnt ihr Vertrauen und ihre Freundschaft. Als diese ein paar Tage im Haus der Isleys verbringen darf, werden ihr aber auch die Augen über die Geheimnisse geöffnet, die Pamela und ihr Vater hüten.


Pamela und Alice sind sich ähnlich. Sie beide haben kein wirkliches Interesse an den Vergnügungen, die sich andere Schüler ihrer Klasse hingeben und wollen auch nichts von Jungs wissen. Gerade Pamela reagiert besonders heftig auf die Anmachversuche eines Angebers, der sie endlich zu einem Date herumkriegen will. Sie zieht die Gesellschaft von Pflanzen vor und bewirkt bei diesen wahre Wunder, aber das hat auch einen sehr spannenden Grund. Das Goth Girl Alice, das durch die Nähe zu ihr schließlich dahinter kommt, kann natürlich helfen und so werden Entwicklungen in Gang gesetzt, die Pamela verändern aber auch erwachsen werden lassen.

Es ist schon interessant, dass auch diesmal die Heldin eher von ihrem Umfeld, und dabei besonders von ihrem Vater enttäuscht wird und so eine menschenfeindliche Haltung entwickelt. Sie bewahrt sich zwar noch einen Funken Freundlichkeit und Vertrauen gegenüber denen, die sie mag, aber ihre wahre Liebe sind die Pflanzen. Die Grundsteine für spätere Entwicklungen werden so auf eine mitfühlende und eindringliche Weise gestaltet. Die Erzählung zeigt sie hier als Opfer, das sich auf einzigartige Weise freikämpft. Zwar kommen auch ihre dunklen Seiten zum Tragen, aber die werden durch ihre Vorgeschichte, aber auch ihre Gewissensbisse gemindert.

Das Ganze ist auch in den passenden Zeichnungen und Farben gehalten. Minimalistisch und dunkel - vor allem in Erdfarben - kommt die Handlung daher und wirkt auch nicht wirklich strahlend.

„Poison Ivy: Dornenherz“ ist ebenfalls wieder ein gelungener Panini-Ink-Titel, denn die Geschichte gibt der ehemaligen Superschurkin und heutigen Antiheldin einen glaubwürdigen und vor allem auch nachvollziehbaren Hintergrund, denn sie begründet viele ihrer späteren Entscheidungen.