Wonder Woman: Erde Eins 3 (Comic)

Wonder Woman: Erde Eins 3

(Wonder Woman: Earth One, Vol. 3, 2021)

Text: Grant Morrison

Zeichnungen: Yanick Paquette

Übersetzung: Ralph Kruhm

Panini, 2021, Paperback, 140 Seiten, 17,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

In den „Wonder Woman: Erde Eins“-Bänden konnten Künstler ihre eigenen Versionen von Wonder Woman erzählen und damit neue Welten und Möglichkeiten erschaffen. Der dritte Band schließt die Vision nun mit einen großen Zeitsprung ab.


Denn wir befinden uns nun tausend Jahre in der Zukunft. Die Frauen, angeführt von den Amazonen, haben die Macht übernommen, die Männer sind auf die Plätze verdrängt worden, die einst die Frauen einnahmen; sie haben politisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich nichts mehr zu sagen.

Tatsächlich scheint Harmonia ein perfektes Paradies zu sein, und man erinnert sich gerne an die Zeit der „Befreiung“ zurück, doch natürlich gibt es auch in dieser Welt Leute, die die alte Ordnung zurückhaben wollen.


Gleich zwei Handlungsebenen spielen in dem Band eine wichtige Rolle. Die Zukunftsvision zeigt, dass eine weiblich geprägte Zukunft zu mehr Wohlstand und Glück führt; aber scheinbar liegt es auch in der männlichen Natur, dagegen aufzubegehren und Gewalt in die eigentlich harmonische Gesellschaft zu bringen. So kommt auch hier ein wenig Spannung auf.

Die lange Rückblende erlaubt sich zu erzählen, wie es nach dem Angriff auf die Paradies-Insel für Wonder Woman weiter läuft. Da ihre Mutter überraschend gestorben ist, ist sie nun Königin und muss schwere Entscheidungen treffen. Will sie den Krieg wirklich hinaus in die Welt tragen um Max Lord und seine Verbündeten auszuschalten? Schließlich sind die die eigentlichen Agressoren, die grausam und unerbittlich Gewalt angewendet haben.

Man kann sich schon denken, wofür sich die Superheldin entscheidet, doch es gibt auf dem Weg zu Harmonia noch einige nette Überraschungen.

Man kann von der Zukunftsvision denken, was man will, aber die Geschichte ist unterhaltsam geschrieben und bringt die Elemente ein, die Wonder Woman im Gegensatz zu den anderen meist männlichen Superhelden her ausgezeichnet hat: das Mitgefühl, die Bereitschaft zu verzeihen und auf einen besseren Weg zu hoffen und die Liebe für das Leben. Die Probleme zwischen Frauen und Männern werden zwar nur oberflächlich angerissen und vereinfacht dargestellt, aber das eine oder andere kann vielleicht zum Nachdenken anregen.

Die Zeichnungen sind ansprechend und detailreich, auch die Farben spiegeln die Stimmung der jeweiligen Szenen gelungen wider.

Mit einer spannenden und teilweise auch actionreichen Handlung wird die Saga „Wonder Woman: Erde Eins“ angemessen abgeschlossen und bietet auch eine interessante Zukunftsvision, die vielleicht auch ein paar Anregungen geben könnte. Dennoch steht natürlich die Unterhaltung im Vordergrund - und die ist durchweg wie auch dynamisch gezeichnet, vorhanden.