Lucinda Flynn: Die Erbin des Windes (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Montag, 13. September 2021 12:29
Lucinda Flynn
Die Erbin des Windes
Knaur, 2021, Paperback, 444 Seiten, 14,99 EUR (auch als eBook erhältlich)
Rezension von Carsten Kuhr
Vor Jahrhunderten wurde sieben Menschen die Gabe der Magie der Ersten Sprache zuteil. Seitdem herrschen diese Familien über die sieben Fürstentümer, sind nur der königlichen Familie unterstellt. Dass ihre besonderen Kräfte auf Ausbeutung Unschuldiger beruhen, ahnt niemand.
Likah ist seit zwei Jahren auf der Flucht. Eines Nachts haben ihre Eltern sie buchstäblich vor die Tür gesetzt, haben sie aufgefordert zu fliehen. Dass Likah sich eines jungen Zwillingspaares angenommen und dieses unter ihre Fittiche genommen hat, erleichtert ihr das Leben nicht unbedingt. Geld hat sie keines mehr, wie nur soll sie die Zwillinge mit Essen versorgen.
Ein Diebstahl geht schlimm aus, wird sie doch erwischt, gefangengenommen und vor Gericht gezerrt. Ihr droht, die Strafen sind recht drastisch, der Tod.
Bei der Urteilsverkündung wird sie so wütend und verzweifelt, dass sich etwas in ihrem Inneren regt. Ein Pergament geht einfach so in Flammen auf. Arkin, der Herrscher, merkt auf und macht ihr ein unwiderstehliches Angebot. Sie, die verurteilte Diebin und Flüchtige, soll die Magie der Ersten Sprache lernen und seine Nachfolgerin im Septimat werden.
Dumm dabei dann, dass sie seit ihrer frühesten Kindheit ein Tattoo in ihrem Nacken trägt - ein Zeichen, das sie als Anhängerin einer seit Jahrhunderten geächteten Magierin ausweist…
Lucinda Flynns erste Romanveröffentlichung bietet uns auf den ersten Blick ein recht gängiges Fantasy-Abenteuer an. Marke, junge vom Schicksal nicht eben verwöhnte Heldin wird auserwählt, der Herrscher-Clique beizutreten,. lernt ihre bis dahin brachliegenden Kräfte zu nutzen und kommt dabei alten wie neuen Geheimnissen auf die Spur.
In zwei zunächst getrennt laufenden Handlungssträngen begleiten wird die Erzähler auf ihrem Lebens- und Leidensweg. Beide Protagonisten, Likah wie auch der gefangengenommene und in die Stollen verschleppte Thora, sind griffige Charaktere, die sich durch das Erlebte, die Gefahren aber auch die Offenbarungen, die ihnen bevorstehen, nachvollziehbar entwickeln. Dass auch queere Beziehungen gelebt werden, gehört mittlerweile glücklicherweise fast schon zum Standard. Der Handlungsbogen ist durchgängig angelegt, immer wieder offenbaren sich den Figuren neue Geheimnisse, die die Faszination hoch halten.
Stilistisch angenehm zu lesen wartet so ein spannendes Abenteuer auf die Leserinnen und Leser, dessen äußere Titelbildgestaltung das Buch aus der Masse der Veröffentlichungen hervorhebt. Ein großes Lob an die Grafikabteilung!