Eve Passion: Wilde Geilheit (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 29. August 2021 12:30

Eve Passion
Wilde Geilheit
Blue Panther Books, 2021, Taschenbuch, 184 Seiten, 12,90 EUR (auch als eBook erhältlich)
Rezension von Irene Salzmann
„Wilde Geilheit“, ein weiteres Buch der Autorin Eve Passion, wartet mit 13 Kurzgeschichten auf. „Hypnose“, die 14., ist im Internet als Download über den beigefügten Code kostenlos abrufbar.
Für die Mitarbeiterin auf einem Dampfer gibt es viel zu tun, wie die romantischen Leserinnen vielleicht aus eigener Erfahrung, vom „Traumschiff“ oder aus der einen oder anderen Dokutainment-Sendung wissen. „Jeder Stoß ist Geilheit“ für diese fleißige Angestellte. Die Protagonistin möchte nach ihrem Umzug wieder reiten, doch der ältliche Trainer schikaniert die Schüler und nimmt ihnen somit die Freude am Umgang mit den Pferden. Sein jüngerer, gutaussehender Kollege entpuppt sich schnell als „Der lüstern[e] Reitlehrer“ und ist ob seines Egoismus‘ keine Alternative. Wie schaut es mit dem wenig beachteten Stallknecht aus?
„Der geile Tantra-Masseur“ gibt der Kollegin neben erfüllenden Erlebnissen nützliche Tipps, die sie in ihrem breitgefächerten Beruf anwenden kann.
Für Asifa ist der „Harem der Wollust“ ein Gefängnis. Ihr liebloser Mann kümmert sich weder um ihre noch um die Bedürfnisse seiner anderen Frauen. Er benutzt und erniedrigt sie auf jede erdenkliche Weise, sogar indem er sie Freunden und Geschäftspartnern anbietet. Seine Opfer helfen einander und schaffen sich kleine, geheime Paradiese, doch an Flucht ist nicht zu denken.
„Die Frau des Mafia-Boss‘“ weiß, dass ihr Glück jederzeit zerbrechen kann. Was wird sie tun, wenn dieser Tag eintritt?
„Ein wirklich geiler Nachbar!“ zieht in die leerstehende Wohnung. Man ist sich schnell sympathisch und hat eine Menge Spaß mit Sex ohne Verpflichtungen.
Für die moderne Frau, die sich nicht mit einem langweiligen Mann plagen möchte, der bloß Fußball und sein nächstes Bier im Kopf hat, gibt es eine Vielzahl Modelle künstlicher Liebhaber, sodass für jeden Geschmack etwas dabei ist. Die Verkäuferinnen dürfen diese testen, natürlich nur, um eine gute Beratung zu gewährleisten. Pech, wenn ein defekter Androide in einer Endlosschleife über „Gefällt dir mein geiler Stab?“ nicht zum befriedigenden Ende kommt.
„Und täglich grüßt die Lust…“, anstelle des Murmeltiers, und das solange, bis die Protagonistin ihren Mut zusammennimmt, sich nicht mehr alles gefallen lässt, sondern tut, was sie in Wirklichkeit möchte.
„Unersättlicher RichterSex“ bringt abwechslungsreiches Vergnügen, jede Menge Vorteile und eine gute Gewinn-Quote bei den Prozessen.
Ein exklusives Hotel offeriert den Gästen die Vermittlung des passenden Partners für einige vergnügliche Stunden in einem speziellen Ambiente der Wahl. Da sie über das nötige Kleingeld verfügt, genießt die Protagonistin „DreiMal gierige Verführung“.
Nach der Trennung von ihrem immer gleichgültiger gewordenen Ehemann kann sich die vernachlässigte Hausfrau endlich „Hemmungslose SexWünsche“ erfüllen.
Nach einem Zusammenbruch soll die Protagonistin mehr für ihre Gesundheit tun. Wenn es ihr gelingt, richtig fit zu werden, will die Freundin ihr einen Urlaub auf den Malediven spendieren. „Vier Mal BelastungsSex“ ist notwendig für die Bestätigung, dass sie im angemessenen Rahmen aktiv war.
Ist „Das wilde Leben einer Animateurin“ etwas für die Ewigkeit - oder sollte man in Hinblick auf das Alter etwas Neues wagen? Eine Entscheidung muss getroffen werden.
Die Autorin entführt die Leserschaft an exotische Orte („Harem der Wollust“) und erlaubt Einblicke in Alltage, die den meisten fremd („Unersättlicher RichterSex“) oder rein fiktiv („Gefällt dir mein geiler Stab?“) sind und die man für gewöhnlich nur aus Büchern und Filmen kennt.
Im Mittelpunkt stehen junge und reifere Frauen, die einen Beruf ausüben, der es ihnen ermöglicht, viele Menschen - Männer - kennenzulernen („Jeder Stoß ist Geilheit“), unter denen immer mindestens einer ist, der Lust auf ein Abenteuer hat („Das wilde Leben einer Animateurin“) oder im Rahmen seines Metiers Lust schenkt („Der geile Tantra-Masseur“). Oder die Protagonistinnen wissen, wie sie die geeigneten Personen finden können und haben zudem die finanziellen Mittel, die der Spaß kostet („DreiMal gierige Verführung“).
Natürlich geht es nur um heißen Sex zwischen attraktiven, wenn auch zumeist namens- und gesichtslosen Personen, die ebenso austauschbar sind wie die Kulissen. Etwaige vage Krimi- und SF-Elemente („Die Frau des Mafia-Boss‘“, „Und täglich grüßt die Lust…“) sind vernachlässigbar. Auch werden meist keine festen Beziehungen angestrebt, denn alle wollen lediglich ihr Vergnügen haben, immer etwas/jemand Neues erleben, und da wäre ein Partner hinderlich.
Infolgedessen wirkt vor allem „Gefällt dir mein geiler Stab?“ trotz des Roboter-Sex‘ vergleichsweise bodenständig, weil die Protagonistin nach einer unschönen Erfahrung weiterentwickelt, indem sie darüber nachzudenken beginnt, ob das Zusammensein mit einem richtigen Mann nicht die bessere Wahl ist. Auch „Die Frau des Mafia-Boss‘“ hegt tiefe Gefühle für ihren Gatten, würde mit ihm durch Dick und Dünn gehen, denn für sie wird es nie einen anderen geben. In einigen Fällen bleibt zumindest die Option auf ein Wiedersehen und vielleicht mehr.
Die erotischen Einlagen werden ausführlich und nicht zu derb geschildert. Yoga, Tantra, Sex-Toys, Anal, Dominanz ergänzen die gängigen Praktiken.
Die Kurzgeschichten-Sammlung bringt nicht wirklich Neues. Man hat alles in ähnlicher Form schon anderswo gelesen, was die an der Oberfläche bleibende Handlung genauso wie die Erotik-Szenen betrifft. Wer in einer kleinen Pause zur Entspannung das Kopfkino anschalten möchte, sich Storys wünscht, die sich nicht lange mit Geplänkel aufhalten, dürfte mit „Wilde Geilheit“ gut bedient sein, doch richtig vom Hocker reißt die Auswahl nicht.